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1. Handbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 43

1894 - Paderborn : Schöningh
— 43 — 4 Vgl. das Gedicht: Pipin Pipin der Kurze war nicht groß, Doch Karls des Großen Vater, In aller Weise fehlerlos, Ein treuer Volksberater. Der beste Held im Frankenreich, Der Kirche Wohlgefallen, An Weisheit nur sich selber gleich, An Tapferkeit vor allen. War nicht geboren auf dem Thron, Doch für den Thron geboren. Znm Herrscher war des Hammers Sohn Von Gottes Gnad' erkoren. Papst Zacharias sprach dies Wort: „Des Königs Würd' und Namen Gebührt der Völker starkem Hort!" Und alle Welt sprach: „Amen." Doch unser Held, der Kurze, schien Zu klein manch kleinen Geistern, Die maßen mit den Augen ihn Und hatten viel zu meistern. Des schwieg der Held und ritterlich Sinnt er den Hohn zu dämpfen, Und lädt zum Spiele männiglich, Wo wilde Tiere kämpfen. Schon eilt das Volk herbei mit Drang, Die stolzen Großen alle, Sie nahen beim Trompetenklang Mit lautem Waffenschalle. Still sitzt Pipin, gedankenschwer, Wie nahend Ungewitter Wirft er nur Blitze um sich her. — Da rauscht herauf das Gitter. Ein grimmer Len, ein wilder Stier, ■ Die stürzen in die Schranken, Begegnen sich mit Kampfbegier, Und keiner wollte wanken. Jetzt aber faßt des Leuen Zahn Den Ur in dem Genicke Und reißt ihn nieder auf den Plan, Blut, Feu'r und Wut im Blicke. der Kurze. | „Wer ist von euch," — so fragt Pipin | Und blitzte durch die Reihen — | „Wer ist von euch so stark und kühn, j Entreißt die Beut' dem Leuen?" j Da machen große Augen zwar Ringsum die großen Leute; Doch jeder bebt vor der Gefahr, ! Und keiner will zum Streite. ! Und wie noch alle schweigend stehn I Und an dem Kamps verzagen, Sieht man Pipin zum Kampfplatz gehn, | Allein den Kampf zu wagen. Er ruft den blut'geu Löwen an Mit donnergleicher Stimme; Der stürzt auf ihn mit Wut heran Und brüllt vor wildem Grimme. I Und alles Volk sieht es mit Graus, 1 Pipin nur ohne Grausen: ] Sein gutes Schwert zur Scheid' heraus, j Läßt's durch die Lüfte sausen. i Und schlägt den Löwen in den Bart, | Daß tot er niederstürzet; ! Das war ein Streich nach Heldenart, s Mit Heldenkraft gewürzet! I Nun rafft der wilde Ur sich auf, ’ Den neuen Feind er wittert, Und rennt heran mit vollen: Lauf, I Daß Schrank' und Boden zittert. ; Doch unser Held steht mauerfest | Und wankt nicht von der Stelle, I Das Schwert er wieder sausen läßt ’ Und schwingt's mit Blitzesschnelle. ; Und trifft den Schnaubenden so gut ! Dicht an des Nackens Rande — ! Da spritzt zum Himmel schwarzes Blut, I Das Haupt stürzt hin zum Sande. i „Wie nun, ihr großen Recken, ihr, ! Was dünkt euch von dem Kleinen? 1 Mag nun der Held im Kampfrevier j Euch groß genug erscheinen?" —
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