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1. Handbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 56

1894 - Paderborn : Schöningh
— 56 — oder deren Leute den Zins zu gutem Beispiele zuerst geben, damit alsdann auch die andern Leute den Zins vollständig zahlen. . . . Auf jedem Gute sollen innerhalb des Wohnraumes sich befinden Bettstellen, Pfühle, Federbetten, Bettleinen und Tücher für Tische und Bänke, Gesäße von Kupier, dauu Blei] Eisen. Holz, Feuerböcke, Ketten, Kesselhaken, Äxte, Beile, Bohrer und all dergleichen Gerätes so daß man nicht nötig hat, sie anderswoher holen zu lassen und zu borgen. Und das Eisenzeug, welches man im Kriege braucht, sollen sie in Verwahrsam haben, damit es sich gut hält, und sobald man aus dem Kriege zurückkehrt, soll man es wieder verwahren. . . . Ein jeder Amtmann soll in seinem Bezirke gute Handwerker haben, als da sind Eisenschmiede, Gold- und Silberschmiede, Schuster, Dreher, Zimmerleute, Schildmacher, Fischer, Falkner, Seifensieder, Brauer, welche nicht nur Bier, sondern auch Apfel- und Birnenmost und andere Getränke bereiten können, Bäcker, welche Semmeln für unsere Wirtschaft zu backen verstehen, Netzemacher, welche Netze zu spinnen verstehen zur Jagd, zum Fisch- und Vogelfang, und allerlei andere Handwerker. » Ein jeder Amtmann liefere Jahr für Jahr zu Weihnachten uns ein Verzeichnis von all unserem Gute und Ertrage: Was von Ochsen vorhanden ist, von Hufen, welcke gepflügt werden sollen, von Acker- und anderen Zinsen von geschlossenen Vergleichen und Friedensgeld, von dem ohne unsere Erlaubnis in unseren Forsten gefangenen Wild, von Mühlen, von Feldern, von Brücken und Fähren, von Märkten, von Weinbergen, von denen, welche Weinzins zahlen, von Heu, von Holzhöfen, von Kien, Schindeln und Bauholz, von Brachland, von Hülfenftüchlen, von Wolle, Flachs und Hanf, von Banrn-früchten, von großen und kleinen Nüssen, von veredelten Bäumen, Gärten, Rübenland und Fischteichen, von Leder, Fellen und Hörnern, von Honig und Wachs, Fett und ©eise, Manlbeerwein, Met und Essig, von Bier, jungem und altem Wein, altem und neuem Getreide, von Hühnern, Eiern und Gänsen, von Fischern, Schmieden, Schildmachern und Schnstern. von Kisten und Schränken, von Drehern und Sattlern, Schmiedewerkstätten, Eisen- und Bleigruben, von Abgabepflichtigen: und zwar alles getrennt von einander und wohl geordnet, daß wir imstande sind, zu wissen, was und wie viel wir von jeder Art haben." (Nach Richters „Quellenbuch".) Auch sür Handel und Verkehr, für Brücken- und Wegeban und die Anlegung prächtiger Gebäude war der sorgsame Kaiser ungemein thätig. Um den Handel und Verkehr zu erleichtern, hatte er den Plan, durch einen Kanal die Altmühl und die Rednitz und dadurch die Donau mit dem Rhein, somit die Norbfee mit dem schwarzen Meere zu verbinden. Allein die Unkunde der Arbeiter, die Unvollkommenheit der Werkzeuge und andauernde Regengüsse vereitelten das großartige Unternehmen. (Erst über 1000 Jahre nachher hat Ludwig I., König von Bayern, den kühnen Gedanken vollendet. — Ludwigskanal, eröffnet 1845.) Unter den Bauten, die er ausführen ließ, zeichneten sich, außer den Wohn- und Wirtschaftsgebäuden seiner Güter, besonders seine von italienischen Baumeistern ausgeführten Paläste (Pfalzen) zu Aachen, Ingelheim und Nimwegen ans; ferner jener der hl. Jungfrau geweihte Dom zu Aachen, der als Muster bewunbemswerter Schönheit gerühmt wirb. (Nach Stacke.) 7 Wo die alte Gaueinteilung noch vorhanden war, ließ er sie bestehen. 8 Damals gab es noch keinen besondern Richterstand. Jährlich dreimal mußten sich alle freien Männer der Grafschaft zu einer Gerichtssitzung versammeln, um über bedeutendere Rechtssachen und Angelegenheiten von hoher Wichtigkeit zu verhandeln: sonst brauchten nur einzelne als Schöffen zur Auffindung des Urteils bei dem Gerichte zugegen zu sein. Zu Schöffen wurden die besten und gottessürchtigsten Männer gewählt.
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