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1. Handbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 140

1894 - Paderborn : Schöningh
— 140 - in Abteilungen von je 400 Mann, Fähnlein genannt, gebracht; auch wurde ihnen der Artikelbrief vorgelesen, den sie beschwören mußten. ^ Als der eigentliche Urheber der Einrichtung des Landsknechtswesens unter Maximilian gilt der Ritter Georg von Frundsberg, „der Landsknechte lieber Vater". Nach beendetem Feldzuge entließ der Oberst die Landsknechte : er verabschiedete sich von ihnen und dankte ihnen für ihre Thätigkeit (daher „abdanken"). Dann zogen sie ihrer Heimat zu, der eine mit zerrissenen Kleidern und leerem Beutel, ein anderer mit einer Narbe im Gesicht, ein dritter wohlgeputzt auf hübschem Gaule mit einem Sack voll Geld und reicher Beute. Sie rotteten sich zuweilen auch zu einem Haufen zusammen und durchzogen plündernd die Landschaft, bis sie durch Gewalt zerstreut wurden oder einen neuen Kriegsherrn fanden, dem sie sich verdingten. Maximilian starb im Jahre 1519, nachdem er 26 Jahre regiert hatte. Er soll während der vier letzten Lebensjahre als Mahnungszeichen an den Tod überall seinen Sarg mit sich herumgeführt haben. B. 1 Mit Ausschluß Friedrichs des Schönen. 2 In der Jugend entwickelte sich der Körper bei ihm schneller als der Geist. Erst mit dem fünften Jahre lernte er sprechen und bis zum zehnten erregte er wenig Hoffnungen. Dann aber entfalteten sich unerwartet schnell die großen Fähigkeiten, die in ihm geschlummert hatten. 3 Er erwarb sich die Fertigkeit in der lateinischen, französischen, italienischen, eng-I tischen, böhmischen, wendischen und magyarischen Sprache. 4 Er schrieb selbst über Kriegskunst, Gärtnerei, Fischerei, Jagd und Baukunst. „So oft die Staatsgeschäfte es ihm gestatteten, schrieb er oder diktierte seinen Geheimschreibern etwas in die Feder. Besondern Fleiß verwandte er auf die Weltbeschreibung und auf die Geschichte. Welchen Geist er besaß, zeigen die Schriften, die er veröffentlicht hat, indem ich sie aus feinem Munde niederschrieb, häufig in Gegenwart vieler Fürsten, seiner Kammerdiener und Sekretäre. Diese Denkmale seines Geistes sind bei mir noch vorhanden, besonders Denkwürdigkeiten über seine Thaten, dann ein Büchlein über die Beschaffenheiten der Tiere und über Erfahrungen in mancherlei Dingen, dann ein Schriftchen über die Sprichwörter und mancherlei andere Schriften." (Joseph Grünbeck, Beichtvater und Geheimer Rat Maximilians.) 5 So schmiedete er z. B. Pseile aus Eisen mit einer Leichtigkeit, als hätte er sich von Jugend auf in dieser Kunst geübt. 6 Als Maximilian seinen ersten Reichstag im Jahre 1495 in Worms hielt, kam ein Franzose dahin, Claude de Barre genannt, der gewaltig auf feine Stärke trotzte. Kaum hatte er Platz in der Herberge gefunden, als er feinen Schild au derselben unter seinem Fenster aushing. Dann ließ er durch eineu Herold, der mit ihm gekommen war, ausrufen: „Wenn ein Deutscher Lust hat, mit mir zu kämpfen, so bin ich zu jedem dieser Kämpfe bereit." Es wollte sich nicht sogleich einer finden, der Lust hatte, etwas gegen diesen Prahler zu wagen. Das verdroß den wackern Kaiser Maximilian. Er sandte seinen Herold ab und ließ seinen Schild mit dem Wappen von Österreich und Burgund neben jenem des französischen Ritters aufhängen. Der Kampf wurde abgeredet um ein ritterliches Gefängnis. Gewappnet erschienen beide auf der Babn. Keiner sprach ein Wort
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