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1. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 41

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 41 Wann begann der Krieg? Wann durfte Prinz Wilhelm erst teilnehmen? Warum? In welcher Schlacht zeichnete er sich zuerst aus? (Die Schlacht bei Bar sur Aube (spr. Bär ßür Ohb) war am 27. Februar 1814.) Die Schlacht verlief folgendermaßen: Napoleon hatte das Städtchen Bar sur Aube besetzt und hielt es mit starker Hand. Die Stadtthore waren verrammelt, über die Stadtmauer blitzten blanke Gewehrläufe. Das Städtchen liegt auf einer Anhöhe, deren Ränder steil abfallen und mit Weingärten bepflanzt sind. Gegen diese Anhöhe stürmten die Russen Aber 21000 Franzosen warfen sich ihnen mit solchem Ungestüm entgegen, daß die russischen Jäger zurückwichen. König Friedrich Wilhelm Iii. eilte den Fliehenden entgegen, um sie zum Stehen zu bringen. Dabei pfiffen die feindlichen Kugeln so nahe an ihm vorbei, daß der König sagte: „Die scheinen ja noch heiß aus dem Laufe zu kommen." Fürst Schwarzenberg sah, in welcher Gefahr der König schwebte, und bat ihn, er möchte sich doch zurückziehen. Aber der König erwiderte: „Mein lieber Fürst, wo Ihr Platz ist, da ist auch der meinige." Kaum waren diese Worte gesprochen, so traf eine Flintenkugel den linken Arm des Fürsten; glücklicherweise konnte dieselbe aber durch den pelzgefütterten Überrock nicht hindurchdringen. Gleichzeitig wurde General Wittgenstein von einer Kugel ins Bein getroffen. Da endlich ritteil der König, die Prinzen und die Feldherren zurück. Das russische Regiment Kaluga rückte vor, um den Jägern Unterstützung zu bringen. Aber die Franzosen hatten eine vortreffliche Stellung in den Weinbergen; unaufhörlich schlugen ihre Kugeln in die Reihen der Russen, und bald sah der König zahlreiche Verwundete zurückkommen oder liegen bleiben. Der König wollte wissen, welches Regiment so sehr dem Feuer ausgesetzt war, und sagte zum Prinzen Wilhelm: „Reite 'mal dahin und erkundige dich, von welchem Regimente die Verwundeten sind. Mehren sich ja jeden Augenblick." Ohne zu zögern ritt der Prinz auf die russischen Bataillone zu. Wie mancher Soldat mag da für des Prinzen Leben gebangt haben! Aber ohne der umherschwirrenden Kugeln auch nur im Geringsten zu achten, fragte er nach dem Namen des Regiments und ritt dann im Schritt weiter vor, um auch in der Nähe der verderbenfpeihenden Weinberge das Gefecht zu beobachten. Dann ritt er zurück und berichtete kurz und klar dem Könige, was er gesehen und gehört hatte. Der Vater nahm den Bericht des Sohnes schweigend entgegen; der Oberst von Luck aber, der frühere militärische Erzieher des Prinzen, drückte diesem warm und innig die Hand, um ihm seine Anerkennung für den Mut auszudrücken mit dem er die Feuerprobe bestanden hatte. In der fünften Nachmittagstunde endlich entschied sich der Sieg für die Verbündeten. Jenes russische Regiment (Kaluga) erkletterte den Abhang, auf dem die Feinde standen; andere russische und österreichische Truppen folgten ihm, und vor ihrem Bajonettangriff mußten die Franzosen weichen. Prinz Wilhelm aber erhielt für den von ihm bewiesenen Mut das Kreuz des russischen St. Georgsordens 4. Klasse, und wenige Tage daraus, am 10. März, das eiserne Kreuz. Und in der großen Zahl von Orden und Ehrenzeichen, die Kaiser Wilhelm in seinem langen und thatenreichen Leben empfangen, sind ihm diese beiden Auszeichnungen stets besonders lieb und wert geblieben.
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