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1. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 45

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 45- Die Franzosen konnten nicht weiter vorgehen, weil ihr Heer nicht ordentlich ausgerüstet war. Die Deutschen aber rückten jetzt in Frankreich ein. Am 4. August erstürmten sie die Stadt Weißenburg und drängten die Franzosen zurück. Am 6. August kam es bei Wörth zu einer blutigen Schlacht, in welcher die Franzosen vollständig geschlagen wurden. Diese beiden Siege waren unter Anführung des Kronprinzen von Preußen errungen worden. Am 6. August erstürmte ein anderes deutsches Heer die Höhen von Spich eren und warf die Franzosen zurück. Ein großes französisches Heer stand bei der starken Festung Metz. Dies wurde von den Deutschen angegriffen, und am 16. August kam es bei Mars-la-Tour (oder Viouville) zu einer blutigen Schlacht, in welcher die Deutschen den Sieg errangen. Zwei Tage später fand die Schlacht bei Gravelotte statt. Hier verloren 20 000 Deutsche ihr Leben. Die Franzosen aber wurden wieder geschlagen, und ihr Heer mußte sich in die Festung Metz zurückziehen. Dort wurde es von den Deutschen eingeschlossen und mußte sich im Oktober ergeben. Ein anderes französisches Heer wurde bei Sedan angegriffen. Hier befand sich auch Kaiser Napoleon. Am 31. August und 1. September wurde dieses Heer von den Deutschen besiegt. Die Franzosen sahen ein, daß sie nichts mehr ausrichten konnten, und ergaben sich. Am 2.September wurde Kaiser Napoleon mit einem Heere von 100 000 Mann kriegsgefangen. Napoleon wurde als Gefangener nach Deutschland gebracht; die Franzosen aber wollten nichts mehr von ihm wissen und setzten ihn ab! In ganz Deutschland herrschte bei der Nachricht von dem Siege bei Sedan große Freude. Überall wurden die Glocken geläutet, Fahnen ausgesteckt, des Abends die Häuser festlich beleuchtet. Zum Andenken an diesen Sieg feiern wir alljährlich das Sedanfest. Die Franzosen wollten aber noch nicht Frieden schließen. Ein französischer Rechtsgelehrter namens Gambetta übernahm die Regierung und führte den Krieg weiter fort. Viele blutige Schlachten wurden noch geschlagen. Die Deutschen zogen aber vor Paris, die Hauptstadt von Frankreich. Sie schlossen die Stadt ein, so daß keine Lebensmittel, keine Kohlen und andere notwendige Sachen hineingebracht werden konnten. Als die Pariser nichts mehr zu essen, kein Gas zur Beleuchtung, keine Kohlen zum Herzen hatten, mußten sie die Stadt den Deutschen übergeben. Am 10. Mai 1871 wurde in Frankfurt a./M. der Friede abgeschlossen. Frankreich mußte Deutschland zwei Länder zurückgeben, Elsaß und Lothringen, die es ihm einst geraubt hatte, auch eine sehr große Summe an Kriegskosten zahlen. 4. Deutschland wird exn Kaiserreich. Seit vielen Jahren wieder zum erstenmal hatten alle Deutschen gemeinsam gegen einen Feind gekämpft. Schon längst wünschte das Volk, daß alle deutschen Staaten ein Reich bilden möchten. Jetzt erklärten auch die deutschen Fürsten, daß Wilhelm I. deutscher Kaiser werden solle. Am 18. Januar 1871 erklärte (in' dem Schlosse zu Versailles bet Paris) Wilhelm I., daß er die deutsche Kaiserkrone annehme. Seit jenem Tage ist Deutschland ein Kaiserreich.
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