Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 58

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 58 Leute. Wer den Kaiser sehen wollte, stellte sich zu dieser Zeit in der Nähe des kaiserlichen Palastes auf. Sobald der Kaiser am Fenster erschien, zogen alle den Hut und verbeugten sich, der Kaiser aber dankte freundlich. Nachmittags fuhr der Kaiser spazieren; von 3—5 Uhr kamen die höchsten Reichsbeamten, um vom Kaiser empfangen oder gehört zu werden. Dann fand die Mahlzeit statt, die aber nur eine Stunde dauerte. Abends besuchte der Kaiser gern das Theater, und wenn es viel zu arbeiten gab, schrieb er oft noch bis 11 oder 12 Uhr in seinem Arbeitszimmer. Alljährlich reiste der Kaiser im Sommer zur Stärkung seiner Gesundheit in ein Bad; auf diesen Besuch freuten sich Badebewohner und Kurgäste gleichmäßig, denn der Kaiser zeigte sich freundlich und liebenswürdig gegen jedermann. Im Herbste hielt er große Übungen mit den Soldaten ab. Dabei war er so pünktlich, daß er stets zur Minute erschien. 2, Kaiser Wilhelms Tod. Am 22. März 1887 feierte Kaiser Wilhelm feinen neunzigsten Geburtstag. Dieser wurde in ganz Deutschland als ein hohes Fest begangen; denn das deutsche Volk war von Dank erfüllt gegen Gott, der dem edlen Herrscher ein so hohes und rüstiges Alter geschenkt hatte. Bald darauf wurde der greise Kaiser von schwerer Trübsal heimgesucht!; denn sein Sohn, der Kronprinz, erkrankte. Als derselbe in San Remo war und so traurige Nachrichten über sein Befinden nach Deutschland kamen, hörten die Diener den Kaiser oft in der Nacht weinen und seufzen: „O mein Sohn! mein Sohn!" Anfang März 1888 erkältete sich Kaiser Wilhelm. Bald wurde er ernstlich krank und sehr schwach. Die kaiserliche Familie versammelte sich um sein Lager. Der Kaiser unterhielt sich mit dem Prinzen Wilhelm und gab ihm gute Ratschläge für seine Regierung. Die Tochter des Kaisers bat ihn, er möchte sich doch nicht durch das viele Sprechen anstrengen. Er aber antwortete: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein." Zuletzt hörte man noch die Worte: „Der Herr hat mir mit seinem Namen geholfen." Dann starb er sanft und ruhig am 9. März 1888. In Deutschland, ganz Europa und in allen Erdteilen, wo Deutsche wohnen, wurde Kaiser Wilhelm tief betrauert. Zein Name wird unvergeßlich bleiben; fein Andenken wird im deutschen Volke nie erlöschen. Wertiefnng. 1. Wie sind siebzigjährige Männer gewöhnlich? Wie war dagegen Kaiser Wilhelm I.? Was hat ein Herrscher zu thun? muß Verhandlungen mit fremden Staaten führen, Gesetze und Verordnungen erlassen, Bitt- und Gnadengesuche beantworten, Beamte ernennen, Orden verleihen u. bergt m.) Kaiser Wilhelm I. hatte in einem Jahre ohne die Militärangelegenheiten etwa 37 500 Schriftstücke zu erledigen, d. H. mehr als 100 täglich. — Wie konnte der Kaiser diese Arbeit bewältigen? a) Durch Einschränkung des Schlafes, b) durch genaue Ordnung und Regelmäßigkeit in allen seinen Geschäften, c) indem er den ganzen Tag beschäftigt war. — Welche Eigenschaften zeigte Kaiser Wilhelm
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer