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1. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 117

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 117 12000 Mann abziehen mußte. Das Beispiel Stralsunds ermutigte Magdeburg zum Widerstände. 5. a) 1629 erließ der Kaiser das Restitutionsedikt, in welchem bestimmt wurde, daß alle seit 1552 (Passauer Vertrag) eingezogenen geistlichen Güter an die Katholiken zurückgegeben, die Reformierten vom Religionsfrieden ausgeschlossen und die katholischen Landesherrn an der Bekehrung ihrer Unterthanen nicht gehindert werden sollten. Durch diesen Erlaß wurden 2 Erzbistümer (Magdeburg und Bremen), 13 Bistümer und fast alle norddeutschen Stifter und Abteien ihren damaligen Besitzern entrissen, die darüber aufs höchste erbittert waren. Frankreich benützte diese Stimmung und reizte Schweden zum Kriege. b) Gustav Adolf wird uns von Droysen (I. G. Droysen, Gustav Adolf.; Leipzig) folgendermaßen geschildert: Verschlossen war er, strenge, unnahbar ein Rätsel selbst seiner vertrautesten Umgebung, die gewohnt war, seine Befehle auszuführen, ohne nach seinen Gründen zu fragen. Er erfaßte mit Sicherheit die Mittel, welche am raschesten zu dem fest vorgesteckten Ziele führten. Unver-weichlicht war er, unerbittlich gegen sich selbst; Fieberanfälle vertrieb er sich damit, daß er focht, bis der Anfall vorüber war; im Kriege schlief er nicht in Kammern, sondern ging auf sein Schiff schlafen. Bisweilen brach die nordländische Roheit und die Wildheit seines Stammes durch alle Hoheit seines Geistes hindurch. So wenn er in das Protokoll des Swea-Hochgerichts auf-nehmen ließ, daß an jedem Richter, der irgend jemand und selbst dem Könige zu gunstkn richte, ein Exempel statuiert werden, daß er geschunden, seine Haut auf den Richterstuhl, seine Hand an den Pranger genagelt werden solle. Und dieser feste, schroffe, abgeschlossene harte Herr, an Länge den längsten seiner Landsleute überragend, breitschultrig, mit hellblondem Haar, weißer Gesichtsfarbe und langsamen Bewegungen, die in späteren Jahren, als er etwas zu korpulent wurde, an Schwerfälligkeit zunahmen, liebte sanfte Musik und einfache Sangesweisen, und saß oft da, die Laute in der Hand, um in Tönen zu träumen. . . . Wie ein Nordlicht mag er erscheinen. So groß, so wunderbar, so leuchtend und doch so kühl. Was er gewollt? Die Nachwelt hat sich bemüht, es zu suchen, hat geglaubt, es gefunden zu haben, hat von Geschlecht zu Geschlecht stets mit größerer Zuversicht, mit reicherer Ausschmückung weiter erzählt, er sei vom Norden her im Reich erschienen, um die evangelische Lehre zu erretten und zu beschützen; er habe das evangelische Deutschland einigen und sich zum evangelischen Kaiser Deutschlands machen wollen. Was weiter erzählt wird, weist auf andere Ziele. Lange nach Gustav Adolfs Tode hat der Reichskanzler zu Bengt Oxen- stierna gesagt: „König Gustav Adolf wollte die Ostseeküste haben; sein Gedanke ging darauf, dermaleinst Kaiser von Skandinavien zu werden, und dieses Reich sollte Schweden, Norwegen, Dänemark bis zum großen Belt und die Ostseelander umfassen. Zu diesem Zweck schloß er mit Dänemark Frieden, so günstig, wie man ihn damals nur zu erhalten vermochte, und darauf wegen der Ostseeküste mit Rußland. Den Polen nahm er die Küste und die Flußmündungen durch die einträglichen Zölle; dann griff er den römischen Kaiser an und forderte als Kriegsentschädigung von den protestantischen Fürsten, denen dafür katholische
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