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1. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 125

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 125 leute. Ihre Schiffe gingen nach Asien und Afrika und brachten von dort Zimmt, Pfeffer, Nelken und andere Gewürze, die in Europa fehr teuer bezahlt wurden. Daher waren die Kaufleute in Holland reicher als viele deutsche Grafen und Fürsten. Sie wohnten in prächtigen Häusern und hatten schöne Gärten mit kostbaren Blumen, die man in Deutschland gar nicht kannte. So sah der Prinz, wieviel ein arbeitsames und fleißiges Volk erringen kann. Während in Deutschland Katholiken, Protestanten und Reformierte einander haßten und bekriegten, verfolgte man in Holland die Andersgläubigen nicht. 4. Als Prinz Friedrich Wilhelm 17 Jahre alt war, begab er sich nach der Hauptstadt von Holland. Dort sollte er mit Staatsmännern umgehen und lernen, wie man ein Land regiert. Der Statthalter von Holland, Prinz Heinrich von Dräniert, war auch ein tüchtiger Feldherr, und der Prinz konnte von ihm lernen, wie man ein Heer anführen soll. Es gab aber in der Hauptstadt von Holland viele vornehme junge Herren, welche ein leichtsinniges Leben führten. Sie tranken und spielten ganze Nächte hindurch und begingen auch sonst mancherlei Ungehöriges. Als sie mit dem Prinzen näher bekannt wurden, wollten sie ihn auch zu diesem leichtfertigen Leben verführen. Aber der Prinz wollte nicht daran teilnehmen und sprach: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Vaterlande schuldig, daß ich die Stadt verlasse." Als sie ihm noch weiter zuredeten, setzte er sich mit seinem Erzieher zu Pferde und ritt fort in das Feldlager des Prinzen von Oranien, welcher gerade die Festung Breda belagerte. Dort war er vor Verführung sicher. Der Statthalter wunderte sich, als der Prinz so unvermutet ankam. Nachdem er aber alles gehört hatte, sprach er: „Vetter, Eure Flucht beweist mehr Heldenmut, als wenn ich Breda eroberte. Wer schon so früh sich selbst zu überwinden weiß, dem wird das Große stets gelingen." 5. Im Alter von 18 Jahren kehrte der Prinz nach Brandenburg zurück. Er hatte in Holland viel gelernt und war entschlossen, das Gute in Brandenburg anzuwenden. Dazu sollte er bald Gelegenheit finden; denn schon im Jahre 1640 starb sein Vater, und Prinz Friedrich Wilhelm wurde Kurfürst. Vertiefung. 1. In welche traurige Zeit fällt die Jugend des Großen Kurfürsten? Wie wurde er erzogen? Welche Lehren prägte ihm die Mutter ein? 2. Wie lernte er als Kind schon die Unruhe des Krieges kennen? (1627 ward er nach Küstrin gebracht, auch im Jagdschlösse Setzlingen verlebte er einige Zeit.) Welche Bedeutung für sein späteres Leben hatte diese ernst verlebte Jugendzeit? (Gesunder Körper, ernster Sinn, aufrichtigste Frömmigkeit, Gewöhnung an Arbeit.) 3. Was ist eine Hochschule? (Vergl. Vorkursus.) Warum wurde der Prinz ins Ausland geschickt? Was lernte er in Holland a) für die Verwaltung des Staates, b) für die Kriegsführung, c) aus dem Leben der Bewohner? Wie zeigte der Prinz seinen sittlichen und frommen Sinn? Welche Anerkennung erhielt er dafür? Was bedeuten die Worte: „Eure Flucht rc. ?" (Es gehört
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