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1. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 248

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 248 Indes schreibe ich diese Lebensart niemand vor und beanüae mich damit sie für mich zu befolgen." 2. Die Freude über die Fortschritte seines Volkes tröstete den König auch in den mancherlei Leiden, welche das Alter mit sich bringt Denn schon frühe bekam er die Gicht, die ihn alljährlich heimsuchte' Spater kamen auch andere Krankheiten dazu, so daß er 1780 an einen Freund schrieb: „Was meine Gesundheit betrifft, so werden Sie natürlicherweise selbst vermuten, daß ich — bei 68 Jahren — die Schwachheiten des Alters empfinde. Bald belustigt sich die Gicht, bald das Hüftweh und bald em eintägiges Fieber auf Kosten meines Daseins, und sie bereiten mich vor, das abgenützte Futteral meiner Seele zu verlassen. Die Natur scheint die Absicht zu haben, vermittelst der Schwachheiten, die sie uns gegen das Ende unserer Tage zuschickt, das Leben uns zum Überdrusse zu machen. In diesem Falle muß man mit dem römischen Kaiser Mark Aurel sagen: man unterwerfe sich allem, was die Gesetze der Natur uns auferlegen, ohne Murren." 3. Allmählich wurde der König schwächer und hinfälliger; allein er Aonte sich nicht. Obgleich sehr kränklich, hielt er im August 1785 die Musterung der schlesischen Regimenter ab. Am 24. August war es regnerisch und kalt, trotzdem hielt der König sechs Stunden zu Pferde aus, ohne sich durch einen Mantel oder Pelz zu schützen. Die Folge war, daß er ein sehr starkes Fieber bekam. Wohl erholte er sich wieder, allein bei den großen Herbstübungen, die er im September abhielt, überfiel ihn ein so heftiger Stickhusten, daß er hätte den Geist ausgeben müssen, wenn nicht alsbald Hilfe gebracht worden wäre. Den ganzen Winter hindurch kränkelte der König. Er wurde von einem beschwerlichen Husten gequält und konnte es manche Nacht im Bette gar nicht aushalten. Oftmals schlief er am Tage ein, mitten während des Gespräches oder während ihm vorgelesen wurde. Bald zeigten sich auch Vorboten der Wassersucht. Trotz dieses qualvollen Zustandes arbeitete der König so fleißig wie vorher. Er las alle Berichte seiner auswärtigen Minister, diktierte alle Morgen von 4—7 Uhr die unmittelbaren Antworten auf die Depeschen und überwachte die ganze Verwaltung bis ins Kleinste. Als die Luft wärmer wurde, ließ er sich oft auf die Terrasse des Schlosses Sanssouci tragen. Dort erwärmte er sich an den freundlichen Sonnenstrahlen und fand in dem Untergange des Feuerballs ein Abbild feines eigenen Endes. Nachmittags mußten ihm die Kabinettsräte wieder die ausgefertigten Briefe zur Unterschrift bringen; am Abende ließ er sich aus griechischen, römischen oder französischen Schriftstellern vorlesen. Am Morgen des 17. August 1786, früh um 1 Uhr, kam der Arzt und fand den Puls sehr schwach. Die Gesichtszüge veränderten sich, das Auge wurde matter, die Lebensgeister schwanden sichtlich. Der Atem wurde immer schwächer, bis er endlich um 2 Uhr 20 Minuten des Morgens ganz ausblieb, — der große König war sanft entschlafen. Nun erst ließ ihn der Kammerdiener aus den Armen und drückte ihm die Augen zu.
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