Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 30

1893 - Berlin : Nicolai
des Bannes nicht, allein bald sollte er gewahr werden, welche Gefahr ihm droyete. Seine Feinde meinten, jetzt sei die Zeit gekommen, wo man ihn stürzen könnte; jetzt, erklärten sie, da er im Banne sei, brauchten sie ihm nicht mehr zu gehorchen. Die Fürsten versammelten sich zu Tibur und berieten über seine Absetzung. Er sollte, so beschlossen sie, so lange sich der Regierung enthalten, als er im Banne sei; habe er sich in Jahresfrist von demselben nicht befreit, so wollten sie einen andern König wählen. So demütigend diese Beschlüsse auch wareu, er unterwarf sich ihnen doch, denn vor allen Dingen wollte er abwenden, daß man ihn absetzte. — Nun hatte der Papst aber zugesagt, nach Deutschland zu kommen um den Streit, welchen Heinrich mit seinen Unterthanen hatte, zu entscheiden. Geschah das, so war damit anerkannt, daß er des Papstes Untergebener sei. Soweit wollte er die königliche Würde nicht erniedrigen; daher beschloß er, nach Italien zu eilen, um sich mit dem Papste zu versöhnen. f Canossa. Es war ein eiskalter Winter, in dem er sich mit Weib und Kind und einem kleinen Gefolge Getreuer auf den Weg nach Italien machte. Er mußte durch Burgund gehen, weil die deutschen Fürsten ihm den Weg nach Italien verlegt hatten. So gelangte er an den Mont Cenis. Nun begann die Beschwerde des Überganges über die Alpen. Tiefer Schnee lag auf der Straße, als man hinaufstieg; unmöglich aber erschien es, über die Schnee- und Eisflächen hinabzugelangen. Fast konnte man den Fuß nicht ansetzen, ohne auszugleiten, man mußte hinab kriechen; oft glitt man doch aus und rollte ganze Strecken hinab. Die Königin und die anderen Frauen wurden auf Rindshäuten herabgelassen. Als nach solchen Mühseligkeiten Heinrich endlich zu den Longobarden kam, wurde er von ihnen freundlich aufgenommen, denn auch sie lagen mit dem Papste im Hader und meinten, der König sei gekommen, um au ihrer Spitze denselben zu bekriegen. Heinrich aber hatte nichts weiter im Sinne, als sich sobald als möglich mit dem Papste zu versöhnen. Gregor war erschrocken, als er von Heinrichs Ankunft hörte; er flüchtete sich nach Canossa, dem festen Schlosse der Markgräfin Mathilde, seiner Freundin. Als er erfuhr, weshalb Heinrich gekommen war, beschloß er, ihn nicht vorzulassen, da er ja in Deutschland über ihn zu Gericht sitzen wollte. Barfuß und im Büßer-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer