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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 117

1893 - Berlin : Nicolai
117 sehr geringen Einfluß hatte. Manche Fürsten, deren Macht doch sehr gering war, wollten es den Königen gleich thun und richteten eine Hofhaltung ein, welche die Mittel ihrer Staaten aufzehrte. Sie ahmten das verschwenderische und lasterhafte Hofleben der französischen Herrscher nach. Doch wurden die kleinen deutschen Höfe auch Mittelpunkte der Wissenschaften und Künste, so daß von ihnen sich eine reiche Bildung verbreitete. Unter diesen zeichnete sich besonders der Hof des edlen Karl August vou Weimar aus, in dessen Hauptstadt die größten Dichter unserer Nation Aufnahme fanden. Hier wirkten Wieland, Herder, Göthe und Schiller. Maria Theresia von Östreich war eine edle, für das Wohl ihrer Unterthanen redlich besorgte Herrscherin. Ihr Sohn Joseph Ii., welcher seinem Vater Franz auch auf dem deutschen Königsthrone folgte, gehörte zu den wohlwollendsten Regenten, welche wir kennen. Er suchte in seinen Erblanden die Protestanten den Katholiken gleich zu stellen, hob viele Klöster auf, verbesserte das Los der Bauern und beschränkte die Macht der Edelleute. Allein er fand in seinem eigenen Volke wenig Unterstützung. Seine Neuerungen wurden unter seinem Nachfolger Leopold Ii. wieder abgestellt. Auf diesen folgte Franz Ii. Die französische Revolution. Die blutigen Kriege Ludwigs Xiv., 1789. die verschwenderische Hofhaltung des lasterhaften Ludwig Xv. hatten Frankreich eine solche Schuldenlast aufgebürdet, daß die Staatseinnahmen nicht hinreichten, um die Zinsen zu bezahlen. Die Not, in welche Frankreich dadurch geriet, bewog Ludwig Xvi., Vertreter des Volkes zu berufen, um von ihnen Hülfe zu verlangen. In ihrer Versammlung wurden viele Klagen laut, so über die Vorrechte des Adels, die schlechte Rechtspflege, die Unterdrückung des Bauernstandes. Man verlangte, daß die Gewalt der Könige aufhören sollte, eine unumschränkte (absolute) zu sein, daß dem Lande eine Verfassung (Konstitution) gegeben werde, durch welche die Vertreter des Volkes das Recht erhielten, über wichtige Angelegenheiten des Staates mitzuentscheiden. Der König gehorchte der Not und willigte ein. Allein er hatte nicht die Kraft, den maßlosen Überschreitungen, welche in Paris und andern großen Städten vorkamen, entgegenzutreten. Gewissenlose Volksverführer, welche statt der Könige selbst herrschen wollten, wiegelten das Volk auf. Bewaffnete Banden zogen nach Versailles, wo Ludwig sich damals befand, beleidigten und demütigten ihn auf rohe Weise. Der König beschloß, um solchen Erniedrigungen
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