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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 125

1893 - Berlin : Nicolai
125 Eine Gewaltthat folgte auf die andere. Nicht nur, daß er das Königreich Holland mit Frankreich verband, er riß auch deutsche Gebiete an der Nord- und Ostsee mit den Hansestädten und dem Herzogtum Oldenburg an sich. — t Krieg gegen Rußland. Die einzige Macht, welche Na-1812. poleon noch im Wege stand, war Rußland. Sowohl wegen der Kontinentalsperre, als auch wegen der Vertreibung des Herzogs von Oldenburg war zwischen Alexander und Napoleon eine Spannung eingetreten. Alexander war nicht gesonnen, sich länger dem Willen des Kaisers von Frankreich zu fügen; es kam zu ernsten Zwistigkeiten und endlich zur Kriegserklärung. Napoleon rüstete ein gewaltiges Heer. Aus Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland begann über eine halbe Million Krieger den Marsch nach Osten; auch Östreich und Preußen mußten Heeresfolge leisten. Der Hauptzug des Heeres unter Napoleons Führung bewegte sich auf Moskau los. Aber die Russen wählten eine eigene Kriegsweise gegen den Feind. Nur selten ließen sie sich mit demselben in eine Schlacht ein; dagegen suchten sie Napoleon so tief wie möglich in ihr weites, aber wenig angebautes Land hiueiuzulockeu; sie schafften die Lebensmittel fort oder zerstörten sie, räumten die Städte und Dörfer. Je weiter die Franzosen also vordrangen, desto drückender wurde der Mangel; es begann am Notwendigsten zu fehlen. Dennoch drängte der Oberbefehlshaber rastlos vorwärts. Endlich erreichte man Moskau. Aber wie war man enttäuscht! Alle Vorräte waren fortgeschafft, alle Wohlhabenden hatten die Stadt verlassen. So war das Heer fern von der Heimat in einem eiskalten Lande den Qualen des Mangels und der Kälte preisgegeben. Aber Entsetzen ergriff die Franzosen, als auf einmal Moskau in Flammen stand. Nach vier Tagen standen sie ans den Trümmern der Stadt. Nun sah Napoleon ein, daß'es notwendig sei, schleunig den Rückzug anzutreten. Welche Leiden sollte dieser dem Heere bringen! Schlecht bekleidet und genährt, sanken Tausende der tapferen Krieger an der Landstraße nieder und kamen im Schnee und Eis um, andere raffte das Schwert der verfolgenden Russen hin. Immer mehr lichteten sich die Reihen, die Verzweiflung löste die Ordnung. Als das Heer endlich unter unsäglichen Qualen die Beresina erreichte, war es nur noch 18000 Mann stark. Der Übergang über diesen Fluß wurde zwar erkämpft, aber !
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