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1. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 77

1897 - Wismar : Hinstorff
77 barmungslos niedergemetzelt. Ja selbst noch an den gefallenen Helden lieen sie ihre Wut aus. Von der kleinen schwedischen Besatzung blieben nur etwa 50 Mann brig. Drei Stunden dauerte das Plndern, Rauben und Morden. Da endlich wurden die Kaiserlichen in ihrem grausamen Werk gehindert. Eine Feuersbrunst brach aus und rettete die Stadt vor gnzlichem Untergang. Viele Jahre wurde dieser Tag der Zerstrung als ein Butag gefeiert, und noch lange erinnerte man sich mit Grausen an diese Tilly Tieden". 3. Die Verwstung des Landes. In hnlicher Weise wie Neubrandenburg erging es den brigen Stdten und Drfern unseres Vaterlandes. Solange Gustav Adolf lebte, wurde treffliche s Zucht und Ordnung unter den Soldaten aufrecht erhalten. Nachdem er aber den Heldentod erlitten und Mecklenburg sein Bndnis mit den Schweden aufgehoben hatte, lsten sich alle Bande der Ordnung./^.- : 5 Die Jahre 1637 und 1638 waren wirkliche Schreckensjahre fr Mecklenburg. Die Schweden und Kaiserlichen wteten gleich schreck-lich. Man kmpfte nicht mehr gegen feindliche Heere, sondern beraubte friedliche Brger und Bauern. Geld und immer Geld suchten die Soldaten zu erpressen. Alle erdenklichen Martern und Foltern wurden angewandt. Am bekanntesten hiervon sind der so-genannte Schwedentrank" und Schwedenstrick". Erstem' bestand darin, da man die armen Opfer auf die Erde warf, ihnen mit Ge-walt den Mund ffnete und Jauche hineingo. Dann traten die entmenschten Soldaten mit solcher Gewalt auf die Brust des Ge-sesselteu, da die Jauche wieder zum Munde herausspritzte. Der Schwedenstrick" war ein knotiges Seil. Es wurde den Gefangenen um den Kopf gelegt und so lange geschnrt und geknebelt, da sich die Knoten tief in das Haupt eindrckten und die Augen aus dem-selben hervorquollen. Wer will es daher den armen Bewohnern unseres Vaterlandes verdenken, da sie lieber alles hingaben, ja lieber den Tod durchs Schwert wnschten, als unter solchen Martern und Foltern zu leiden? Wer noch konnte, floh mit der wenigen Habe in ferne Lnder, sobald rohe Kriegshaufen anrckten. Die Zurck-gebliebenen wurden teils schrecklich geqult, teils erschlagen und ihnen alles geraubt. So kam es, da Mecklenburg sst ganz entvlkert und dem Rande des Verderbens nahe gebracht wurde. Da es an Menschen, Korn und Vieh fehlte, konnte der Acker nicht bestellt und keine Aus-saat gemacht werden. Eine furchtbare Hungersnot entstand, und Hunde und Katzen, Ratten und Muse wurden gegessen. Die Stadt Sternberg z. B. war so verarmt, da sie von den sechs Soldaten, die der Herzog ihr zum Schutz sandte, vier wieder entlassen mute, weil sie dieselben nicht ernhren konnte. In Zinow, einem Dorfe in Mecklenbnrg-Strelitz, muten die Kirchenglocken verkauft werden, um fr das Geld zwei Ochsen kaufen zu knnen, mit denen dann der Ansang zur Ackerbestellung wieder gemacht werden konnte. 4. Die Pest. Zu diesem allen kam nun noch die Pest, eine
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