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1. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 10

1902 - Leipzig : Barth
10 ------------ und Stadtmauer geschützt, konnte sich nunmehr der Bürger der Stadt in größerer Sicherheit seines wachsenden Wohlstandes freuen. Denn auch den Handel förderte Otto mit der Ausbeute der Bergwerke. Ersuchte nawütlich Leidig, das er besonders lieb hatte, in Flor zu bringen H dort einen Hauptsitz des Handelsu gründen. Er"verliek der Stadt daä Recht jährlich zwei Jahrmärkte ^u Kalten und veranlaßte dadurch die Entstehung der beiden Leipziger Haupt messen zu Ostern und zu Michaelis, zugleich baute er daselbst die ehrwürdige Nicolaikirche. Sehet da, welch eine inhaltreiche Kette von Ursachen und Wirkungen! Otto wußte den Segen des Bergbaues wohl zu verwenden. — Aber er hatte doch bei feinem Reichtume nicht immer Ruhe. — Seine Grenznachbarn waren neidisch und befehdeten ihn unablässig um feines äußeren Glückes willen. Sein eigener Sohn Albrecht überzoa ibn mit Kriea. nahm ihn gefangen und ließ ihn lange Zeit in dem Taubenturme auf dem Schlosse Dewin (Dvben bei Grimma) schmachten. Freilich hatte der Vater den Zorn des Sohnes gereizt, Seine Gemahlin Hedwig nämlich, welche ihren jüngeren Sohn Dietrich mehr liebte als den älteren, hatte den Markgrafen überredet, er solle in seinem Testamente jenen statt diesen zum Nachfolger in der Mark bestimmen, und das wollte sich Albrecht nicht gefallen lassen. Erst aus Furcht vor des Kaisers Zorn ließ er den Vater wieder los. So hatte denn der „reiche" Otto in seinen letzten Lebensjahren oft Kummer und Drangsal und stieg voll Kummer hinab in die neue Fürstengruft zu Attzelle, wohin ihm bis zu Friedrich dem Strengen die "meisten ^Meißner Fürsten folgten. Er starb 1190^ Unter Otto dem Reichen ward am Fuße des Collmbergs bei Ofchatz eine Art Landtag, eine Versammlung von Rittern, Bischöfen und Vornehmen des Landes gehalten, und bei dieser Gelegenheit erbat sich der Markgraf von den Landständen eine Beisteuer zu den Kriegskosten, eine Abgabe, die den Namen einer Beede hatte. — In welchem Ansehen übrigens in dieser Zeit die Geistlichkeit stand, mag folgende Begebenheit lehren: Ottos Bruder Dietrich, der gewöhnlich Markgraf von Landsberg heißt, hatte einen sehr geliebten Sohn, der als großer Freund von ritterlichen Übungen einst ein berühmtes Turnier oder Kampffpiel in Wien besuchte. Nun waren aber auf mehreren Turnieren Kämpfer getötet oder verletzt worden, und deshalb hatte der Erz-bifchof zu Magdeburg gedroht, daß er jeden in den Bann thun werde, der wieder ein Turnier besuchte. Unglücklicherweise fand auch Dietrichs einziger Sohn in Wien feinen Tod, und der Vater sah nur feine Leiche wieder. Aber niemand wollte den Getöteten begraben, weil er im Bann war. Sein Vater und dessen Bruder, der mächtige Otto, reisten nach Magdeburg, thaten einen Fußfall, vermochten aber nicht eher etwas auszurichten, als bis sie versicherten, der Verstorbene fei in großer Reue über feinen Ungehorsam aus der Welt gegangen. Nun erst ge-
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