Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 36

1902 - Leipzig : Barth
36 ----- Ländern, war auch Protestant, aber ein feuriger, kluger und hochstrebender Mann. Ganz im stillen hatte er schon ein Jahr vorher mit dem Kaiser ein Bündnis geschlossen und von ihm große Verheißungen erhalten; aber die schmalkaldischen Fürsten und sein eigener Vetter Johann Friedrich ahnten nichts davon. Als Johann Friedrich hinaus nach Bayern zog, übergab er daher dem Moritz seine sämtlichen Länder, daß er sie beschützen sollte, und Moritz versprach ihm auch seinen Schutz. Wie erschrak nun jetzt der arme, getäuschte Kurfürst, als er fern von seinem Lande hörte, daß sein Vetter im Namen des Kaisers die ernestinischen Besitzungen feindlich behandle und ein Stück nach dem anderen erobere! Hätte er sich nur nicht irre machen lassen! Wäre er bei seinen schmalkaldischen Genossen geblieben und hätte mit diesen den Kaiser gedemütigt, dann würde Moritz gewiß von selbst zu seiner Zeit das Eroberte wieder haben herausgeben müssen. Aber soweit sah der kurzsichtige Kurfürst nicht. Er zog vielmehr sein bedeutendes Heer sogleich von der Donau fort, ließ die Schmalkalduer allein und sehr geschwächt dem Kaiser gegenüberstehen, und eilte in Sturmmärschen nach Sachsen. Das hatte eben der Kaiser gewollt! Nun war mau draußen den stärksten Feind los, das schmalkaldische Heer war zerstückelt, und der Kaiser konnte Spanier, Italiener und Deutsche zur Hilfe herbeirufen. Mit diesen zerstreute er die, vor denen er sich kurz vorher noch hatte fürchten müssen. Unterdessen war Moritz durch den erzürnten Kurfürsten freilich in arge Bedrängnis geraten; er hatte nicht bloß das Kurfürstentum vor ihm wieder räumen müssen, sondern Johann Friedrich brach nuu auch in das albertinische Sachsen ein und hätte vielleicht seinen jungen Vetter ganz daraus vertrieben, wenn er sich nicht allzulange mit der vergeblichen Belagerung von Leipzig ausgehalten hätte. Dadurch aber erhielt der Kaiser Zeit, zur Unterstützung seines Verbündeten herbeizukommen. Das geschah im Jahre 1547. Moritz, der schlaue Kriegsheld,^ vereinigte sich mit dem heranziehenden Karl und dessen Bruder Ferdinand und ging mit ihnen über Leisnig und Oschatz auf dem noch heute danach benannten Kaiserwege nach der Elbe zu. Es war gerade am zweiten Sonntage nach Ostern, am 24. April, als die Kaiserlichen und Moritz mit seinen schwerbewaffneten Reitern an der Elbe ankamen. Der Kurfürst war, nachdem er die Meißner Elbbrücke abgebrannt hatte, auf dem anderen Ufer nach Mühlberg gezogen, schickte Fußvolk und Kanonen voran nach Wittenberg. Er wollte auch nach Wittenberg und glaubte nicht, daß der Feind über den Fluß herüber könne, besuchte darum ruhig die Vormittagskirche. Dort erhielt er plötzlich die unglaubliche Nachricht, der Feind mache Anstalt über den Fluß zu gehen, ließ sich aber dadurch in seiner Andacht nicht stören. Allein ein verräterischer Müller hatte den Reitern des Herzogs Moritz eine seichte Furt in der Elbe gezeigt; sie waren, ehe man wußte woher, aus dem rechten Elbufer und setzten sogleich dem davoneilenden Johann Friedrich nach. Auf
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer