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1. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 44

1902 - Leipzig : Barth
44 ---- eigentum; eine köstliche Erwerbung, denn man sagte, daß für 20000 Gülden Stecknadeln, eine in jeden Baum gesteckt, noch lange nicht für alle Bäume dieses Waldes ausgereicht haben würden. Welch eine vielseitige Umsicht und Fürsorge! — Denkt ferner an seine unvergeßlichen Stiftungen, die er zum Heile der Nachwelt hinterlassen. Die Universität bekam durch ihn neue und besser besoldete Lehrer, die Studenten in Leipzig und Wittenberg viele Freitische und Geldunterstützungen, die armen Predigerwitwen ein jährliches Witwengeld, wozu der treue Landesvater 10000 Thaler niederlegte. — Auch als Baumeister und Verschönerer müßt ihr ihn ehren. — Die ersten Festungswerke des König-l ™.bte @c^Iöffer Augustusburg, Annaberg, Freudenstein in Freiberg, die Münze, das Zeughaus und viele andere Gebäude in Dresden sind sein Werk. — Und blickt ihr endlich in sein häusliches Leben, seht ihr ihn als Gemahl seiner trefflichen Anna, oder als Vater von 15 Kindern auch da steht er musterhaft und bewunderungswürdig vor euren Augen. Vater August und Mutter Anna wirtschasteten selbst auf dem Ostravorwerk, in Korbitz und Annaberg; sie waren Muster der Wirtlichkeit und Sparsamkeit; sie erzogen ihre Kinder so streng und gottessürchtig, daß die Prinzessin Anna noch als Braut das gewöhnliche Tischgebet beten mußte, wenn die Reihe an sie kam; sie versorgten Arme und Kranke mit Speisen und Arzneien und hielten am Hose auf stille Sittsamkeit. - Sehr zu bedauern ist, daß solch ein Fürst doch auch seine schwachen Seiten hatte und sein unvergeßliches Andenken durch einzelne Beweise von Härte und Ungerechtigkeit befleckte. August war ein strenger Lutheraner und mochte mit den Reformierten oder Calvinisten durchaus nichts zu schaffen haben. Wer darum nur einigermaßen in Verdacht kam, daß er sich zu einzelnen Lehren des Zwingli oder Calvin bekenne, und ein sogenannter heimlicher (Krypto-)Cal-vmlst sei, der ward schwer gestraft und verfolgt. In einem Monate ließ daher August einst 111 Prediger, die verdächtig waren, ohne weiteres aus Amt und Brot jagen. — Auch gegen die armen Söhne des abgesetzten Kurfürsten, Johann Friedrich des Großmütigen, war er gar hart, ja grausam. Denn an dem ältesten Sohne des verstorbenen Vetters, dem Herzog Johann Friedrich dem Mittleren, der sich durch den wilden Ritter Wilhelm von Grumbach zu Widersetzlichkeiten gegen den Kaiser hatte verleiten lassen, vollstreckte er die Reichsacht mit unerbittlicher Strenge. Der unglückliche Herzog mußte seine Schuld mit lebenslänglicher, 28 jähriger Gefangenschaft büßen, die seine fromme, großherzige Gemahlin Elisabeth bis an ihren Tod freiwillig mit ihm teilte. Doch über den großen und glänzenden Verdiensten dieses seltenen Fürsten muß man wohl einzelne Fehler und Härten vergessen, und das um so mehr, da nach ihm 200 Jahre hindurch kein sächsischer Regent ihm ähnlich war. — Vater August starb, nachdem ihm seine Anna ein halbes Jahr vorangegangen war, am 11. Februar 1586.
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