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1. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 57

1902 - Leipzig : Barth
57 ,------ hartnäckige Karl trieb die Sachsen vor sich her und drang ihnen — durch Polen und Schlesien — nach bis über die sächsischen Grenzen. Unser Vaterland sah jetzt zum zweitenmale schwedische Krieger, die es noch vom dreißigjährigen Kriege her in trauriger Erinnerung hatte. Zwar durften sie nicht rauben und plündern — denn Karl hielt strenge Mannszucht; aber sie mußten gut verpflegt werden, monatlich eine halbe Million Thaler bekommen, neu gekleidet werden und viele tausende von Rekruten aus dem Lande erhalten. Das eine Jahr 1706 bis 1707, wo dies geschah, kostete dem Lande gegen 23 Millionen Thaler. Im September 1706 kam's in Altranstädt bei Leipzig zum Friedensschlüsse, und unser Kurfürst verlor durch diesen Frieden das Königreich Polen; Karl setzte dort einen anderen König ein, und August behielt nichts als den Titel. Welch eine Demütigung für einen ehrsüchtigen Fürsten! — Allein bald darnach verließ das Glück den kühnen Schwedenkönig; er ward von den Russen im Jahre 1709 gänzlich besiegt und mußte in die Türkei flüchten. Nun wendete August nochmals neue Summen auf, stürzte den von Karl eingesetzten Polenkönig und errang zum zweitenmale sein ersehntes Kleinod. Im Oktober 1709 zog er wieder in Warschau ein, und blieb nun ungestört in der Königswürde bis 1733. Er lebte seitdem meist in Warschau oder Krakau, seltener in Dresden; wo er aber auch war, da gab es Glanz und Pracht, Feste, Feuerwerke, Jagden und Lustlager, und das vielgeliebte Sachsen mußte zu diesem allen allein das Geld aufbringen. Er starb nach 38 jähriger Regierung in seinem Polen, das er, trotz aller Undankbarkeit des Volkes, über alles liebte, und fand seine Ruhestätte in Krakau (1733). Allein seine Prachtliebe soll unserem Lande über 100 Millionen Thaler gekostet haben! 23. Fortsetzung. Wir hörten in der verwichenen Stunde das Wichtigste, was von dem Regentenleben Augusts des Starken im allgemeinen zu sagen war. Aber es giebt noch vieles einzelne, was von ihm und von seiner Regierung zu wissen nützlich ist. — Unter ihm wurden einst 1719 in und bei Dresden die überaus prachtvollen Septemberfeste gefeiert, die zur Verherrlichung der Vermählung seines Sohnes mit einer Tochter des deutschen Kaisers veranstaltet wurden. Diese Feste, die, trotz des anhaltenden Regenwetters und trotz der gwßen Teuerung und Hungersnot im Erzgebirge, unausgesetzt durch den ganzen September 1719 fortdauerten, kosteten allein gegen vier Millionen Thaler. Als die junge Schwiegertochter in einem Prachtschiffe auf der Elbe herunterkam, stand König August am Ufer, umgeben von 1900 Adeligen, von sechs Regimentern neu und kostbar gekleideten Fußvolks, von 11000 Bürgergardisten und mehreren Schwadronen Reitern. Seine juwelenreiche Kleidung
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