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1. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 63

1902 - Leipzig : Barth
63 ---- Münzwesens ward der Anfang gemacht. O warum mußte dieser hoffnungsvolle Vater des Landes so unerwartet schnell wieder abtreten vom schönen Schauplatze seines Wirkens! Warum mußten so große Erwartungen schon nach zwei Monaten wieder zunichte werden! Friedrich Christian starb am Schlagfluß im Dezember 1763. Sein Sohn, Friedrich August, war erst 13 Jahre alt bei des Vaters Tode. Daher übernahm sein Oheim, Prinz Xaver, die Vormundschaft und die Administration des Landes. Diesem Administrator verdankt Sachsen manches Heilsame. Von ihm wurde 1765 die durch die ganze Welt berühmte Bergakademie zu Freiberg gegründet, die das Muster für viele ähnliche Anstalten geworden ist. Wie großen Vorteil haben die Stammschäfereien zu Lohmen, Rennersdorf und Hohenstein mit ihren spanischen Merinowiddern und der vielgesuchten Elektoralwolle gebracht! Wie viel ist damals für Handel und Fabriken, für Ackerbau und Gesundheitspflege geschehen! Überall gründete Xaver nützliche Vereine und Anstalten, die des Landes Wohl beförderten. Aber so herablassend gegen den Unterthan, wie Friedrich Christian, war er nicht — daher hörten die freien Audienzen wieder auf; fo frei von Ehrgeiz war er auch nicht — daher wünschte er lieber wieder die polnische Königskrone Sachsen zu erwerben; und vor allem auf den Soldatenstand verwendete er, weil's fein Lieblingsgegenstand war, allzuviel Geld, jährlich anderthalb Million Thaler — Seine Administration dauerte nur fünf Jahre, dann trat der Kurprinz selbst die Regierung an (September 1768)..^ Friedrich August Iii., der sich in langer, fast sechzigjäriger Regierung deu Beinamen des Gerechten erwarb, gehört unleugbar unter die besten Regenten unseres Landes, denn er hat allseitig des Landes Wohlfahrt gefördert, wie feit Vater August keiner gethan. Er gehört aber auch unter die merkwürdigsten Regenten, wegen der mannigfach wunderbaren Schicksale, die ihn im langen Leben getroffen. — Die ersten zehn Jahre feiner Regierung gingen dem Lande und feinem jugendlichen Fürsten in Fried' und Ruhe hin; nach langen Kriegsgreueln war man in Europa des Krieges satt. Da konnte denn der gute Kurfürst mit Hilfe wohlmeinender Räte dem zerrütteten Lande aufhelfen, von den 40 Millionen Schulden schon manches abtragen und überall heilsame Einrichtungen treffen. Nur ein allgemeines Landesunglück fiel in diese zehn Jahre, die große Teuerung von 1772, freilich eine Schreckenszeit, in welcher der Scheffel Korn bis 15 Thaler kostete; von vielen wurden Kleie, Wurzeln, Gras und die Überbleibsel in den Kehrichthaufen gegessen, und dennoch starben Hunderte, namentlich im armen Erzgebirge, den Hungertod. Doch hatte auch dieses Leiden wenigstens das Gute, daß der Anbau der Kartoffeln seitdem allgemeiner wurde. — Sechs Jahre nach dieser Hungersnot schien auf einmal wieder Krieg ausbrechen zu wollen. Der deutsche Kaiser wollte nach dem
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