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1. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 70

1902 - Leipzig : Barth
70 zu thun. Eine in vieler Hinsicht neue Ordnung der Dinge mußte ja nun notwendig eintreten. Zunächst trat das Königreich Sachsen dem Deutschen Bunde bei, welcher von den Staaten Deutschlands an Stelle des im Jahre 1806 untergegangenen deutschen Reiches geschlossen wurde. Im Innern, in der eigentlichen Regierung, Gesetzgebung und Verfassung ward wenig geändert, und vielleicht blieb hier allzu vieles beim Alten. Wir hatten nun nach der Teilung nur noch eine Universität: — die Wittenberger, die Wiege der Reformation, war weggefallen. Wir hatten die größten und holzreichsten Waldungen, alle Salz werke und viele kornreiche Fluren verloren. Wir hatten nach dem Kriege, nachdem Preußen etwa die Hälfte der Staatsschulden übernommen, noch 16*/, Millionen Schulden und natürlicherweise nur noch etwa 30 Millionen jährlicher Einkünfte. Dies und vieles andere machte eine in mehrfacher Hinsicht veränderte Verwaltung nötig. In den Jahren 1816 und 1817 bewies sich aufs neue des Königs Liebe gegen seine Unterthanen: denn das waren schwere Teuerungsjahre, die ohne des Landesherrn milde, allseitige Fürsorge noch weit schwerer geworden wären. In diesen Jahren entstand auch, unter Leitung des berühmten Heinrich Cotta, die Forstakademie zu Tharandt, die zur besseren Bildung der Forstbeamten bestimmt ist. und der wir den gegenwärtigen ausgezeichneten Zustand unserer Waldungen verdanken. Das Jahr 1818 führte frohe, jubelreiche Tage heran, das fünfzigjährige Regierungsjubiläum, das unter allen Fürsten des Wettinerstammes nur Heinrich der Erlauchte und Friedrich August der Gerechte erlebt haben. Nach diesen seltenen Festtagen lebte der fürstliche Greis noch neun Jahre bei derselben Ordnung und Pünktlichkeit in seiner ganzen Lebensweise, bei derselben Genügsamkeit, Redlichkeit und nngehenchelten Gottesfurcht, wie er im langen Lebenslaufe immer gewohnt gewesen war. Seines Volkes Liebe blieb ihm unverändert und über seinem kleinen Lande waltete so sichtbar des Himmels Segen, daß zwölf Jahre nach der Teilung nur wenig von den unnennbaren Wunden mehr sichtbar war, welche ihm die früheren Schreckensjahre geschlagen hatten. Im Jahre 1827 endlich, nach fast sechzigjähriger Regierung, ging der ehrwürdige Friedrich August, schmerzlich beweint von allen treuen Sachsen, hinüber in die Wohnungen des ewigen Friedens. Es war am 5. Mai, demselben Monatstage, an welchem vor 302 Jahren Friedrich der Weise und vor sechs Jahren Napoleon gestorben war. Sein Denkmal steht im Zwinger zu Dresden. Laßt uns zum Schlüsse noch einiger Veränderungen und Verbesserungen, sowie einiger merkwürdigen Männer, die während der langen Regierungszeit Friedrich Augusts lebten, kürzlich gedenken. Gewerbe und Fabrikwesen blühten in dieser Zeit aufs erfreulichste auf. Schon um 1800 baute der Engländer Whitfield für ein großes Handelshaus in Chemnitz die erste große Spinnmühle für baumwollene
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