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1. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 76

1902 - Leipzig : Barth
76 ---- Erscheinung! Auf dem Landtage, an dessen Beratungen er sich aufs eifrigste beteiligte, erregte jedesmal seine tiefe Einsicht, seine gründliche Kenntnis der Gesetze die höchste Verwunderung. Darum ließ er auch seinen Söhnen, den Prinzen Albert und Georg, die sorgfältigste Erziehung geben, darum war er aber auch vor allen anderen berufen, die schweren Herrscherpflichten zu erfüllen. Mit unermüdlicher Sorgfalt und Liebe arbeitete er für die Wohlfahrt und das Glück seines Volkes. Erwägt, wie eifrig in unserem Sachsen Eisenbahnen, Dampfschiffahrt, Handel und Gewerbfleiß befördert wurden! Beherziget es, wie große Sorgfalt auf Wissenschaft und Künste, auf Schulen und auf hundert nützliche Anstalten gewendet wird! Bedenkt, daß unser Sachsen, obgleich das kleinste unter den Königreichen Europas, dennoch durch die ganze Welt hochgeachtet wird wegen seiner trefflichen Gesetze, seiner geordneten Verwaltung, wegen der Bildung, Betriebsamkeit und Tüchtigkeit seiner Bewohner, — wahrlich, ihr müßt dann die Fürsten ehren, die so ihr Volk lieben und regieren, und euch selbst glücklich preisen, daß ihr Bürger eines solchen Landes geworden seid! Und doch hat Gottes unersorschlicher Ratschluß selten einem Fürsten so viel Schweres auferlegt wie gerade unserem König Johann. Er, der treue Vater seines Volkes, mußte von seinen eigenen Kindern einen Sohn und fünf Töchter in der Blüte ihrer Jahre begraben: er, der unermüdliche Beschützer des Rechts, mußte fein Land plötzlich in einen Krieg gestürzt sehen, der den in fünfzig Friedensjahren geschaffenen Wohlstand , ja den ganzen sächsischen Staat zu vernichten drohte. Österreich und Preußen vertrugen sich schon lange nicht mehr in dem Deutschen Bunde, der auch den Bedürfnissen und Wünschen des deutschen Volkes in keiner Weise genügte. Preußen war zu groß, um sich mit der zweiten Stelle zu begnügen, Österreich zu wenig deutsch, um die Geschicke des gesamten Vaterlandes zu leiten. Der Krieg, durch welchen beide gemeinschaftlich im Jahre 1864 den Dänen das von ihnen gemißhandelte Schleswig-Holstein entrissen, und in welchem auch ein Teil unserer sächsischen Truppen mit gen Norden zog, brachte ihren Hader zum Ausbruch. Preußen erklärte seinen Austritt aus Dem Deutschen Bunde. Da unser König sich weigerte, diesem Beispiele zu folgen, überschritten die preußischen Heere am 15. Juni 1866 die sächsische Grenze und nahmen von unserem Lande Besitz. Zu schwach, um allein den übermäßigen Feind aufzuhalten, zog sich König Johann mit seinem Heere nach Böhmen zurück, wo sich dieses unter dem Oberbefehl des Kronprinzen Albert mit den Österreichern vereinigte. Auf den böhmischen Schlachtfeldern bei Gitfchin, und namentlich in der blutigen Hauptschlacht bei Königgrätz am 3. Juli, bewährte unser Heer den alten Ruhm der sächsischen Tapferkeit, ohne dadurch die Niederlage feiner Verbündeten abwenden zu können. So mußte unser König nach dem Vorgange des besiegten Österreichs am 21 Oktober Frieden schließen, durch welchen Sachsen dem neuerrich-
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