Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 34

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
34 kannte weder Straßenpflaster noch Bürgersteig. Die Straßen, durch die der Wanderer schreitet, sind eng, krumm und so schmutzig, daß man sich bei nassem Wetter nur in Holzschuhen hinaus wagen darf. Der Kuhhirt treibt hier seine Herde in die Stadtflur, ein Schäfer zieht mit den Schafen auf die nahen Wiesen, und unbewacht laufen die Schweine über die Straßen. Großes Vergnügen gewährt dem Bürger die Taubenzucht, und zahlreiche Scharen dieser Vögel durchfliegen die Stadt. Die Gebäude. Großer Auswand von Mühe und Kosten wird auf den Bau der öffentlichen Gebäude verwendet. Noch jetzt bewundern wir die herrlichen Dome, die das Mittelalter hervorgebracht hat, wie den Kölner Dom und das Straßburger Münster. So prunkvoll aber die Kirchen gebaut wurden, so einfach waren die Wohnhäuser der Bürger. Diese sind aus Fachwerk gebaut, mit Stroh gedeckt und mit dem Giebel der Straße zugekehrt. Die oberen Stockwerke springen über die unteren vor und lassen nur wenig Licht in die Straße dringen. Hinter den Wohnhäusern befinden sich die Hofräume mit den Stallungen und Speichern, denn die Bürger beschäftigen sich vorzugsweise mit Ackerbau. Ebenso einfach, wie von außen, sah das Haus auch im Innern aus. Tapeten waren nicht bekannt, man tünchte die Wände mit Kalk. Schmucklos waren Tische, Stühle und Bänke, das Geschirr war von bemaltem Ton oder von Zinn. Kleidung. Nahrung. Mehr Wert legte der Bürger auf seine Kleidung. Man liebte buntfarbige, teure Stoffe, und der eine suchte es dem andern darin zuvorzuthun. Jeder Stand hatte seine besondere Tracht und suchte darin seine Ehre. Nicht minder wichtig als prunkvolle Kleidung war vornehme Speise und Trank. In der Kochkunst leistete man in den großen Städten vorzügliches. Die Speisen genoß man stark gewürzt. Schon damals liebte der Deutsche das Bier; dasselbe wurde besonders in Norddeutschland getrunken. Außer deutschen Weinen waren auch schon italienische und griechische Weine bekannt. Das Handwerk. Die Bewohner einer Stadt waren zum größten Teil Ackerbauer und Handwerker. Im Mittelalter gelangte das Handwerk zu hohem Ansehen und hoher Blüte. Seit dem 12. Jahrhundert schlossen sich die Handwerker zu Zünften oder Innungen zusammen. Die Innungen wählten ihren Zunftmeister, und nur der durfte seine Ware auf dem Markte zum Verkaufe anbieten, der der Innung an- gehörte. So wurde ein jeder Handwerker gezwungen, Mitglied der Innung zu werden. Wer ein Handwerk erlernen wollte, mußte drei Jahre lang als Kind (Sehrjunge) in die Lehre gehen, bevor er nach vollbrachtem Gesellenstück zum Knecht (Gesellen) befördert wurde. Der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer