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1. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 41

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
41 (Noch heute wird Luthers Geburtshaus in Eisleben gezeigt.) Ein halbes Jahr nach seiner Geburt zogen die Eltern nach Mansfeld. Frühzeitig wurde der Knabe zur Schule geschickt und lernte hier lesen, schreiben, die zehn Gebote und den christlichen Glauben. Sowohl in der Schule als auch daheim wurde Martin mit großer Strenge erzogen. „Meine Eltern", so sagt er später, „haben mich gar hart gehalten, daß ich darüber schüchtern wurde. Aber sie Habens herzlich gut gemeint." Da Martin ein begabter Kuabe war, so wollte der Vater einen Rechtsgelehrten aus ihm machen und schickte ihn in seinem vierzehnten Lebensjahre auf die lateinische Schule nach Magdeburg. Nach einem Jahre aber verließ er diese Schule schon wieder und ging nach dem Willen seines Vaters nach Eisenach. Weil seine Eltern zu arm waren, um ihren Sohn ausreichend unterstützen zu können, so zog er nach damaliger Sitte mit andern armen Schülern in der Stadt umher, um vor den Thüren um Brot zu singen. Das nannte man den Brotreigen singen. So kam Martin auch vor das Haus der reichen Frau Cotta. Sie gewann den Knaben wegen seines schönen andächtigen Gesanges lieb und nahm ihn in ihr Haus auf, wo er von jetzt an sorgenlos seinen Arbeiten obliegen konnte. Wohl vorbereitet bezog der achtzehnjährige Jüngling die berühmteste Universität der damaligen Zeit in Erfurt. Auf der Universität. In Erfurt strebte Luther mit allem Fleiße darnach, ein tüchtiger Rechtsgelehrter zu werden. Neben seiner Arbeit vergaß er aber auch nicht das Beten, denn sein Wahlspruch war: »Fleißig gebetet.ist über die Hälfte studiert." Einst führte ihn seine Wißbegierde in die Bibliothek der Universität. Dort fand er an einer Kette eine lateinische Bibel, die erste, welche er in feinem Leben gesehen hatte. Sein höchster Wunsch war von jetzt an, daß ihm Gott auch einmal ein solches Buch bescheren möchte. — Stets war es sein ernstes Bestreben gewesen, ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen. Aber je mehr er sich abmühte, Gott zu gefallen, um so mehr drückte ihn seine Sünde, und um so großer wurde seine Furcht vor Gottes Strafgericht. Einst fand er seinen Freund ermordet in seinem Bette, und als er einige Zeit darauf von einer Reife in seine Heimat zurückkehrte, schlug der Blitz vor ihm in die Erde. Diese Ereignisse erschütterten seine Seele so sehr, daß er den Entschluß faßte, ins Kloster zu gehen, weil er glaubte, hier durch gute Werke Gott versöhnen und sich den Himmel verdienen zu können. Gegen den Willen seines Vaters trat er im Jahre 1505 als Mönch in das Augustinerkloster zu Erfurt ein. Klosterleben. Mit großer Gewissenhaftigkeit verrichtete Luther alle Arbeiten, die fein neuer Berus ihm auferlegte. Er reinigte die Kirche, zog mit dem Bettelsack durch die Straßen und diente als Pförtner an der Thür des Klosters. Er betete, fastete und fasteiete
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