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1. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 50

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
50 waren. Auch in Böhmen hatte Luthers Lehre Eingang gefunden. Dort hatte der Kaiser durch den sogenannten Majestätsbrief den Protestanten erlaubt, Kirchen und Schulen zu erbauen. Trotzdem wurde auf Befehl des Erzbischofs von Prag eine Kirche geschlossen und eine andere niedergerissen. Darüber empört, wandten sich die Protestanten an den Kaiser, der sie indes mit ihrer Klage abwies. Da drang ein bewaffneter Volks-haufe in das Schloß zu Prag und stürzte zwei kaiserliche Räte, denen man schuld gab, jene kaiserliche Abweisung ausgewirkt zu haben, aus dem Fenster hinaus. Das war die Veranlassung zu dem Kriege, der dreißig Jahre lang Deutschland verwüstet hat. * Der böhmische Krieg. Um diese Zeit starb der Kaiser, und sein Nachfolger wurde Ferdinand Ii., genannt der Katholische, dessen Wahlspruch war: „Besser eine Wüste, als ein Land voll Ketzer." Die Evangelischen Böhmens, welche ihn nicht als ihren Kaiser anerkennen wollten, wählten Friedrich von der Pfalz zum Könige von Böhmen. Jedoch nur einen kurzen Winter währte feine Herrschaft; denn Tilly, der Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres, bereitete derselben in der Schlacht am weißen Berge bei Prag ein schnelles Ende. Die Folge dieser Niederlage der Protestanten war die Ausrottung der evangelischen Lehre in Böhmen. Die Häupter der Protestanten wurden verhaftet und hingerichtet, ihre Güter eingezogen und der römischen Kirche geschenkt, der evangelische Gottesdienst wurde verboten, und die Protestanten mußten das Land verlassen. Die Unterdrückung der Protestanten in Deutschland. Nach diesem Siege in Böhmen wandte sich Tilly gegen die Evangelischen Deutschlands. Infolge der Uneinigkeit der protestantischen Fürsten errang derselbe hier einen Sieg nach dem andern. Ein noch mächtigerer Feind erstand der evangelischen Sache aber in Wallenstein. Dieser Mann, der in den Sternen gelesen haben wollte, daß er zu hohen Ehren und Thaten berufen sei, erbot sich, dem Kaiser ein Heer von 60 000 Mann zur Verfügung zu stellen. Dieses Heer, welches sich selbst durch Raub und Plünderung ernähren mußte, ergoß sich nun zum Schrecken der Bewohner über den größten Teil Deutschlands. Die Sache der Protestanten schien verloren zu sein, denn der Kaiser erließ jetzt den Befehl, sie sollten alle eingezogenen Kirchengüter wieder herausgeben, und erlaubte den katholischen Fürsten, ihre evangelischen Unterthanen mit Gewalt zum katholischen Glauben zurückzuführen. Als aber die Not aufs höchste gestiegen war, da kam die Hülfe. Denn Wallenstein, der schlimmste Feind der Protestanten, dessen räuberisches Heer den Unwillen der deutschen Fürsten erregt hatte, wurde auf deren Veranlassung vom Kaiser abgesetzt. Von Schweden aber erschien den Protestanten ein Retter in der Person des Königs Gustav Adolf.
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