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1892 -
Gütersloh
: Bertelsmann
- Autor: Stork, Fr., Wischmeyer, P.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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die Leute verteilen. Auch nahm er 20000 Salzburger auf, die um ihres evangelischen Glaubens willen vertrieben waren. Diese ließen sich in den entvölkerten Gegenden Ostpreußens nieder und verwandelten die wüsten Einöden bald in fruchtbare Felder. — Gleicherweise sorgte der König für den Bürgerstand, indem er die Gewerbthätigkeit dadurch förderte, daß er alle ausländischen Waren verbot. Dadurch blühte der Handel auf, und die Fabriken mehrten sich im Lande. Biele Städte ließ er ausbauen, namentlich Berlin und Potsdam, welches früher ein Fischerdorf war. Die Bildung des Volkes lag Friedrich Wilhelm sehr am Herzen; er gründete über 1800 Landschulen und erließ das Gesetz über die allgemeine Schulpflicht; darin wurde bestimmt, daß kein Kind konfirmiert werden dürfe, das nicht wenigstens lesen und schreiben könnte.
Heer. Des Königs Freude und Stolz waren seine Soldaten,
die er seine lieben blauen Kinder nannte. Eine besondere Vorliebe hatte
er für das Garderegiment in Potsdam, das aus 4000 „langen Kerls ' bestand. Die Werbungen zum Heeresdienst fanden nicht nur in Preußen, sondern auch in andern Ländern statt. Wenn die Werbeoffiziere einen besonders langen Menschen ausfindig gemacht hatten, so suchten sie ihn um jeden Preis nach Berlin zu schaffen; ein baumlanger Leibgardist kostete einmal 24000 Mark. Die Kriegszucht war eine strenge, die Soldaten wurden auf das Genaueste eingeübt. Hierbei war dem Könige der Fürst Leopold von Dessau behülflich, welcher den Gleichschritt und den eisernen Ladestock bei den preußischen Truppen einführte. Jeder Soldat wurde auch im Schreiben und Rechnen unterrichtet und erhielt ein Gesang- und Gebetbuch. Der König hielt darauf, daß die Soldaten
den sonntäglichen Gottesdienst besuchten; er selbst ging jeden Sonntag
mit der königlichen Familie zur Kirche.
Tabakskollegium. Nach anstrengender Tagesarbeit suchte der König seine Erholung in gemütlichem Zusammensein mit seinen Ministern und Generalen. Man saß auf Holzstühlen, rauchte aus langen Thonpfeifen und trank Bier aus Steinkrügen dazu. Wer nicht rauchte, mußte wenigstens eine Pfeife im Munde haben. Der König liebte heitere Unterhaltung; jeder durfte seine Meinung frei äußern, und selbst einen derben Scherz nahm der König nicht übel.
Erwerbungen. In dem nordischen Kriege (Polen und Rußland gegen Schweden) erwarb Friedrich Wilhelm Vorpommern mit den Inseln Usedom und Wollin. (Vergl. S. 62.) — Friedrich Wilhelm hinterließ seinem Sohne ein trefflich geübtes Heer von 80000 Mann und einen Staatsschatz von 27 Millionen Mark.