Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 64

1892 - Stuttgart : Metzler
- 64 — I. Ä. 1517 n. Chr. 65. Die Reformation. Im Verlaufe der Zeit hatten sich manche Mißbräuche in die christliche Kirche eingeschlichen. Mehrere Konzilien im 15. Jahrhundert versuchten zwar, dieselben abzustellen. Allein es gelang ihnen nicht. Darum wurde die Sehnsucht nach einer Verbesserung oder Reformation der Kirche immer allgemeiner. Zur Zeit Maximilians schrieb nun der Papst Leo X. einen Ablaß aus, um für den Ausbau der Peterskirche in Rom Geld zu erhalten. Mit dessen Verkündigung wurde in Deutschland der Dominikanerorden beauftragt. Dieser sandte eines seiner Mitglieder, Namens Johann Tetzel, aus, welcher sich mit seinen Genossen bald über ganz Sachsen verbreitete und den Ablaß mit großem Eifer predigte. An dem Vorgänge nahmen viele Anstoß. Zu ihnen gehörte auch Martin Luther. Luther war der Sohn eines Bergmanns zu Eisleben. Er studierte Religionswissenschaft und wurde später Professor an der Hochschule zu Wittenberg. Hier genoß derselbe wegen seiner großen Gelehrsamkeit und unbescholtenen Sittlichkeit hohes Ansehen. Durch Tetzels Auftreten veranlaßt, stellte Luther eine Reihe von Lehrsätzen (Thesen) auf, die mit der kirchlichen Lehre im Widersprüche standen. Bald fand er viele Anhänger. Da sprach der Papst nach vergeblichen Verhandlungen den Kirchenbann über ihn aus. Allein Luther hatte die Kühnheit, das päpstliche Schreiben öffentlich zu verbrennen. Hierauf beschied Kaiser Karl V. den Reformator vor einen Reichstag nach Worms. Unerschrocken betrat dieser die glänzende Versammlung und verteidigte freimütig feine Ansichten. Als er deren Widerruf beharrlich verweigerte, verhängte der Kaiser endlich die Reichsacht über ihn. Doch Luther hatte bereits mächtige Beschützer gefunden. Unter denselben sind besonders die Fürsten von Hessen, Sachsen und Preußen zu nennen. Da der Kaiser der unseligen Spaltung um jeden Preis Einhalt thun wollte, kam es endlich zum offenen Kampfe. Die Anhänger der neuen Lehre wurden zwar besiegt. Dessenungeachtet erlangten sie unter Mithilfe des Auslandes im Religionsfrieden zu Augsburg das Recht freier Religionsübung. Dadurch teilte sich die christliche Lehre in ein katholisches und in ein protestantisches Bekenntnis.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer