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1. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 92

1892 - Stuttgart : Metzler
— 92 — und Bildung den ersten Platz unter den Nationen an. Aber thatsächlich war dasselbe gegen das Ausland ohnmächtig. Denn im Deutschen Bunde befanden sich zwei Großstaaten, Preußen und Oesterreich, von denen sich keiner dem anderen unterordnen konnte. Daher verhinderte ihre gegenseitige -Eifersucht jedes machtvolle Auftreten des Bundestages. Das Volk selbst aber entbehrte mancherorts Rechte, die ihm höchst wünschenswert schienen. Solche waren z. B. ständische Verfassungen, eine vollkommene Rechtspflege, Freiheit der Presse, Volksbewaffnung. Ueber diese Sachlage herrschte eine tiefe Verstimmung. Als daher i. I. 1848 die Kunde von einer Staatsumwälzung in Frankreich anlangte, da sprach auch das deutsche Volk laut und ungestüm seine Wünsche aus. Es verlangte Verbesserung seiner Zustände und eine größere Einheit Deutschlands. Die Regierungen bewilligten fast überall die geforderten inneren Rechte. Nur in Preußen und Oesterreich zögerte man. Deshalb kam es hier, besonders zu Wien und Berlin, zu blutigen Straßenkämpfen. Auch anderwärts brachen bald Unruhen aus. Es hatte sich nämlich allmählich eine große Partei gebildet, welche Deutschland zu einem Freistaate umgestalten wollte. Diese erregte in Baden einen Aufstand, der jedoch rasch unterdrückt wurde. Solch drohenden Vorgängen gegenüber zeigte der Bundestag eine ungewöhnliche Thätigkeit. Um die Einigung aller deutschen Staaten herzustellen, berief er gegen sechshundert vom Volke erwählte Abgeordnete zu einer Nationalversammlung nach Frankfurt a. M. zusammen. Dieselbe erwählte den Erzherzog Johann von Oesterreich zum Reichsverweser und begann über Deutschlands Neugestaltung zu beraten. Allein die Freistaatler waren mit dem Gange der Dinge unzufrieden. Daher veranlaßten sie in Frankfurt selbst, in Baden und auch anderorts abermals bewaffnete Erhebungen. Diese mißlangen jedoch vollständig. Die Nationalversammlung setzte unterdessen ihre Beratungen fort und stellte die Grundrechte des Volkes und die Gesamtverfassung Deutschlands fest. Endlich wählte sie Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen zum deutschen Kaiser. Allein dieser lehnte die Krone aus Rücksicht für die anderen Fürsten ab. Auch den übrigen Anordnungen der Nationalversammlung traten bald große Hindernisse entgegen, und die einzelnen Staaten riefen nach und nach ihre Abgeordneten zurück. So mißlang das Eini-
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