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1. Geschichte - S. 33

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
33 den Fremden der Aufenthalt in Sparta sehr erschwert. Die Stadt sollte keine Mauern haben; „denn," sagte Lykurg, „die Tapferkeit unserer Burger soll unsere Mauer sein." Die einzige Beschäftigung der Spartaner bestand in Jagd und kriegerischen Uebungen. Fröhlich und mit Festkleidern geschmückt zogen sie in die Schlacht. Dem Ganzen entsprechend war die Erziehung der Kinder sehr strenge. Mit dem achten Jahre kamen dieselben in ein öffentliches Er-ziehuugshaus, wo sie an Mäßigkeit, Ordnung und Gehorsam gewöhnt wurden. Sie wurden gegen Hunger und Durst, Hitze und Frost, ja selbst gegen empfindliche Körper-schmerzen abgehärtet. Zu diesem Zwecke wurden die spartanischen Knaben jährlich einmal, am Feste der Göttin Artemis, öffentlich mit Geißeln blutig gepeitscht, und ferner durfte nur eine Miene des Schmerzes zeigen. Alle Knaben und Jünglinge gingen barfuß. Bei Tische bekamen sie nur mäßige Portionen. Besonders wurde auch auf die Ehrfurcht der Jugend gegen das Alter gesehen; jeder Jüngling mußte auf der Straße einem Alten auf dessen Fragen Rede stehen und durfte in Gesellschaft von Alten nichts sprechen, als wonach er gefragt wurde. Unüberlegtes und leeres Geschwätz wurde gar nicht geduldet, kurze und vielsagende Antworten dagegen wurden mit Beifall belohnt. So gelang es Lykurg, aus den Spartanern ein furchtbares Heldenvolk zu bilden. Dabei ward aber fast jede edlere Geistesbildung und jedes sanftere Gefühl vernichtet. So wurde ein Kind, wenn es schwach oder verkrüppelt war, zum Verhungern ausgesetzt; denn Lykurg wollte nur gesunde und starke Bürger haben. Besonders hart waren die Spartaner gegen ihre Sklaven, die Heloten, welche den Ackerbau besorgen und alle Handarbeiten treiben mußten. Diese Heloten wurden öfters, wenn sie sich zu stark vermehrten, von ihnen zu Hunderten niedergemetzelt. Eine ganz andere Richtung hatten die Athener durch die weisen und menschenfreundlichen Bestimmungen ihres Gesetzgebers Solon (594 v. Chr.). Zwar wurden auch Leibesübungeil nicht vernachlässigt, und es fehlte ihnen keineswegs an Muth und Tapferkett. Dabei wurden aber auch Künste und Wissenschaften hochgeschätzt und aufs eifrigste gepflegt. Der athenische Jüngling mußte auch ausgebreitete Kenntnisse besitzen und sich besonders üben,
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