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1. Geschichte - S. 69

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
69 heran, an welchem das entsetzliche Wehe, welches der Heiland unter Thränen vorherverkündet hatte, über Jerusalem hereinbrechen, das Blut des Gottmenschen über die Kinder des verworfenen Israel kommen sollte. ^ Die Juden wurden durch manche Vorzeichen auf das drohende Strafgericht aufmerksam gemacht, nach dem Worte Jesu: „Es werden Zeichen sein." (Luk. 22, 25.) An Ostern wurde auch des Nachts Gottesdienst gehalten. Da geschah es, bevor der jüdische Krieg anfing, daß Nachts um 9 Uhr, als das Volk im Tempel versammelt war, auf einmal eine große, sonderbare Helle, so stark wie die Tageshelle, am Altar und im Tempel eine halbe Stunde lang strahlte. Das Thor zum Vorhof des Tempels war von Erz und so schwer, daß 20 Männer gebraucht werden mußten, die es jeden Abend mit Mühe verschloßen; dasselbe wurde dann mit eisenbeschlagenen Balken verwahrt. Dieses Thor ging mitten in der Nacht im Angesichte der Tempelwache von selbst auf. In der Nacht vor dem Pfingstfest hörten die Priester im Tempel ein Rauschen und Getös und dann viele Stimmen rufen: „Lasset uns von dannen ziehen!" Am Himmel aber sah man einmal vor Sonnenuntergang Erscheinungen wie große Kriegs-schaaren mit einander streiten und einen brennenden Tempel. Bald darauf fingen die Juden einen Aufruhr und Krieg gegen die Römer an. Weil sie das schon öfters zuvor gethan hatten, so ward der Sohn des Kaisers, Titus, als Feldherr gegen sie gesandt, um diesmal mit der größten Strenge wider sie zu verfahren. Es war im Februar des Jahres 70 n. Ehr., als Titus mit einem auserlesenen Heere bis auf geringe Entfernung vor Jerusalem heranrückte. Dieses hatte von Natur eiue sehr vor-theilhafte Lage, da es auf Bergen an gähen Abgründen erbaut war, und durch Kunst war es zu einer der festesten Städte des Alterthums gemacht worden; starke Mauern und feste Thürme sicherten die Stadt gegen Bestürmung. Unter den Thürmen zeichneten sich vier durch ihre Pracht und Größe besonders aus; jeder von ihnen war ein Palast und ein Bollwerk. Alle Pracht und Größe der Gebäude aber, mit welchen Jerusalem geschmückt war, schwand dahin vor der Herrlichkeit des Tempels, der hoch
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