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1. Geschichte - S. 97

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
97 prächtige Bauten aufführen, wie zu Aachen, wo er, gleichsam zum Beweise, daß er vor allem Deutschland augehöre, am liebsteu verweilte. Ueber alles aber giug dem großen Kaiser christliche Bildung, und er erwarb sich unsterbliche Verdienste um Religion und Gesittung der Völker. Ueberall wurdeu neue Bisthümer, Kirchen und Klöster gegründet und reichlich ausgestattet. Zur Verherrlichung des Gottesdienstes ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen und führte einen neuen bessern Kirchengesang unter seinen Franken ein. Er vergnügte sich gerne an frommen, geistreichen Büchern und hegte eine besondere Vorliebe für die Hl. Kirchenväter. Latein sprach er fertig, Griechisch verstand er wenigstens. Er entwarf selbst eine deutsche Sprachlehre nitb sammelte die uralten Lieder von den Thaten der Helden. Sehr wichtig roareu ihm auch die Schulen. Er gründete solche auf allen seinen Hofgütern. Bei einer Prüfung, die er einstens selbst anstellte, lobte er die fleißigen Kinder ungemein; doch fürchterlich ließ er die faulen an, obwohl diese meistens vornehmen Geschlechtes waren, und drohte ihnen mit seinem ganzen Zorne. Karl war von starkem Körperban und erhabener Gestalt. Er hatte eine hohe, klare Stirne und große, lebhafte Augen, die dem Freunde fröhlich, dem Feinde aber furchtbar leuchteten. Im Reiten, Fechten und Schwimmen war er sehr geschickt; jagend trieb er sich in den Wäldern umher und kämpfte mit Wölfen, Bären und Auerochsen. Im Essen und Trinken war er höchst mäßig. Die Pracht tu Kleidern liebte er nicht; er ging im einfachen deutschen Anzuge. Nur ait Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestät mit einer goldenen, von Diamanten strahlenden Krone auf dem Haupte, angethan mit entern laugen, herabwallenden Mautel. Er sprach viel und gerne und drückte sich über alles gut aus. Er war mild, bescheiden und gegen alle herablassend und gnädig. Die Religion ehrte er tief im Herzen. Die Kirche besuchte er früh und nachmittags, oft auch am Abend. Sein Almosen ging nach allen Welttheilen, namentlich zum Besten notleidender und bedrängter Christen. In seinem 72. Jahre befiel Karl ein heftiges Fieber. Da er fein Ende herankommen sah, empfing er die hl. Sterbesakramente mit rührender Andacht, hob noch kurz Lesebuch. Vi. f.
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