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1. Geschichte - S. 113

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
113 Diese Erwerbung aber diente eben zum Sturze des hohen-staufischen Hauses. Als der letzte Hohenstanfe, der minderjährige Konradin, den Thron seiner Väter bestieg, brachte der Bruder des Königs vou Frankreich, Karl von Anjou (Auschu), Neapel und ©teilte» durch Waffengewalt an sich. Da aber Karl das Volk mit Abgaben beschwerte, und seine Krieger sich viele Frevel erlaubten, da wuchs die Liebe vieler Sicilier zu den Hohenstaufen bis zur heißen Sehnsucht, und der 16jährige Konradin ward von einer Gesandtschaft der Unzufriedenen eingeladen, sein reiches Erbe in Besitz zu nehmen. Konradin, welcher daheim auf seinen Erbgütern in Schwaben in der Verborgenheit aufgewachsen war, willigte, mehr muthig als klug, trotz seiner Mutter Warnungen ein. In Begleitung seines Freundes Friedrich vou Baden brach er mit einer treuen Schaar deutscher Ritter nach Italien auf. Zahlreiche Anhänger strömten hier unter seine Fahnen. Die Römer führten ihn im Triumphe in ihre Stadt ein; bald stand er dem Gegner mit einem starken Heere bei Scnrcola in Unteritalien gegenüber. Auch in der Schlacht war ihm das Glück anfangs günstig, die Feinde wurden in die Flucht geschlagen. Allein bei der Verfolgung wich die Ordnung aus dem Heere, zu frühe fiel es über die Beute des feindlichen Lagers her; viele legten auch die Panzer und Waffen ab, um von den Anstrengungen des heißen L>ommertages auszuruhen. In diesem Augenblicke brach ein Hinterhalt auf die Plündernden hervor und verbreitete allgemeine Bestürzung und Verwirrung im deutschen Lager. Wer fliehen konnte, floh; nur wenige leisteten knrzen Widerstand. Konradin eilte mit seinem Freunde Friedrich, nachdem sie ritterlich gekämpft hatten, nach der Meeresküste, um zu Schiffe nach ©teilten zu entkommen. Sie würd eit aber ersannt und von einem undankbaren Verrathet: an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser - beschloß jetzt, blutige Rache an ihnen zu nehmen. Um dabei dem Verdachte der Ungerechtigkeit zu entgehen, setzte er ein Gericht nieder, welches über sie das Todesurtheil fällen sollte. _ Aber unerschrocken sprach einer der versammelten Richter: „Konradin frevelte nicht, indem er versuchte, sein angestammtes väterliches Reich durch einen Krieg wieder zu gewinnen, und Gefangene schonend zu behandeln gebietet göttliches wie menschliches Recht." Alle
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