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1. Geschichte - S. 128

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
128 Die Buchdruckerkunst war gleichsam das Thor, durch welches Bildung und Aufklärung sich schnell nach allen Gegenden verbreitete. Alles Große und Schöne, das einzelne Männer gedacht und erfunden hatten, konnte durch sie in kurzer Zeit zu einem bleibenden Gemein gute aller Völker der Erde werden. Wurde tu früherer ^eit eilte Handschrift vernichtet, so war in der Regel das ganze Werk verloren; jetzt körnten mehrere hundert Exemplare zerstört werdeu, ohne daß darum das Werk vernichtet wäre. Jetzt war es möglich Kenntnisse zu sammeln, auch ohue in dent Hörsale eines Lehrers zu sitzen, oder sich in den Bücherschatz eines Klosters zu vergraben. Gleichwie aber die Sonne neben dem guten Samen auch manches Unkraut aus dem Schoße der Erde hervortreibt, so hat die Buchdruckerkunst bis zur Stunde auch vieles Schädliche und Sittettverderbende zu Tage gefördert. 4. Erfindung der Uhren. — Auch diese auf das Lebeu wie auf die Wissenschaft gleich einflußreiche Erfindung fällt noch in das Mittelalter und erhielt in der neuern Zeit erst ihre hohe Vollendung. Die Mangelhaftigkeit der Sonnenuhren, welche nur bei Tage und heuerem Himmel brauchbar sind, machte, daß man schon im Alterthume auf den Gedanken einer Wasseruhr gerieth, die durch ein bestimmtes Maß abgeflossenen Wassers den Ablauf der Stunden anzeigt. Nach Christi Geburt ersetzte man hie und da den Gebrauch des Wassers durch die zuverlässigere Anwendung von trockenem Sande. Aber alle diese unbequemen und ungenauen Arten der Zeitmessung wurden in den letzten Jahrhunderten des Mittelalters durch Näderuhreu verdrängt, die man vermittelst Gewichten oder elastischer Federn in Bewegung setzte. Die ersten Näderuhreu waren schon um das Jahr 1000 bekannt. Der berühmte Gerbert von Auvergne (Owernn), der nachntals unter dent Namen Sylvester Ii. Papst war, verfertigte eine solche, doch fehlte derselben der Schlag. Wer diesen hinzugefügt hat, ist uicht bekannt. Schlaguhren scheinen überhaupt erst kurz vor 1300 verfertigt und in Gebranch gekommen zu sein. In Deutschland funft in feiner Vaterstadt Mainz ein kostbares Denkmal errichtet, und zugleich beschlossen, daß mit jedem wiederkehrenden Jahre sein Andenken festlich gefeiert werden solle.
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