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1. Geschichte - S. 137

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
137 tete er sich aber durch ein Gelübde, Mönch zu werden. Nicht leicht möchte jemand weniger zu diesem Stande geeignet gewesen sein, als gerade er; gleichwohl trat er wider seines Vaters Willen und fein übereiltes Gelübde selbst halb bereuend in das Augnstinerlloster zu Erfurt. Drei Jahre darauf ward er zum Lehrer an der neuerrichteten Universität Wittenberg ernannt. Nun geschah es, daß der damalige Papst Leo X. denjenigen einen vollkommenen Ablaß verkünden ließ, welche zum Bau der Peterskirche in Nom einen Beitrag gaben. So zweckmäßig und heilsam dies auch war, so trieben doch einige Verkünder dieses Ablasses durch ihre Art der Verkündung einen ärgerlichen Mißbrauch, indem sie nicht strenge bei der kirchlichen Lehre vom Ablasse stehen blieben. Da verfaßte Luther (1517) 95 kurze Lehrsätze über den Ablaß und sandte dieselben nicht nur dem Erzbischof zu, unter dem er stand, sondern schlug sie auch, ohne dessen Antwort abzuwarten, an die Kirchthüre an, vertheidigte sie von der Kanzel und verbreitete sie durch den Druck, ^chon tu diesen Sätzen, und noch mehr durch den Widerspruch der Katholiken gereizt, ließ er sich zu Behauptungen fortreißen, die der reinen Kirchenlehre widersprachen. Der Papst ließ ihn durch seinen Gesandten zu Augsburg liebreich auffordern, seinen Irrthümern zu entsagen. Luther gelobte es, änderte aber plötzlich wieder seinen Sinn und trat, weil die Zahl seiner Anhänger größer werden und von seinem Kurfürsten sich geschützt sah, mit seinen Irrthümern nun immer dreister hervor. Im Jahre 1520 verlangte er in der Schrift: „An den christlichen Adel deutscher Nation" den Sturz der Kircheuversassung, die Einziehung der Kirchen guter, die Aushebung der Festtage und der Seelenmessen. Bald verwarf er mich die Firmung, Oelnng, Priesterweihe und Ehe als Sakramente. Damit war sein Abfall entschieden. Leo X. erklärte daher in einer Bulle 41 Sätze Luthers für irrig, bewilligte ihm noch 60 Tage zum Widerrufe und sprach, als er diese Frist unbenutzt verstreichen ließ, den Bann über ihn aus. Hütte Luther dem Oberhaupte der Kirche gehorcht, so war Hoffnung da, alles bald wieder in Ordnung zu bringen. Allein Luthers stolzer Sinn blieb hartnäckig, und seine Wuth gegen Kirche und Papst war fortan maßlos. Am 10. Dezember 1520 versammelte er seine Anhänger vor
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