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1. Geschichte - S. 139

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
139 spiele, so viel an ihm war, voraus, indem er mit einer ehemaligen Nonne, Katharina von Bore, sich verheiratete. Damals wütheten jene fürchterlichen Bauernkriege in Deutschland, durch die an 100,000 Menschen ihr Leben verloren. Lnthers Predigt von der christlichen Freiheit verstanden nämlich die Bauern nach ihrer Weise; sie wollten von den schweren Abgaben und Frohndiensten frei sein, und als ihre Forderuugeu uicht sogleich bewilligt wurden, rotteten sie sich in großen Haufen zusammen, brannten Schlösser mtd Klöster nieder, plünderten und mordeteu aller Orten. Luther hatte anfangs die Forderungen der Bauern vertheidigt und diese seine lieben Brüder genannt; als sie sich aber empörten, änderte er seine Sprache und ermahnte die Fürsten, die Bauern wie tolle Hunde todt zu schlagen. Und es konnte den Fürsten nicht schwer fallen, die im geordneten Kampfe ungeübten Bauern, wenn auch mit schrecklichem Blutvergießen, zu besiegen und den Aufstand zu unterdrücken. Luther suchte von nun an besonders die Fürsten zu gewiuueu, und that alles, um denen, die ihm anhingen, zu Willen zu sein. Die Folge war, daß die Spaltung immer weiter um sich griff, und daß Deutschland bald einem großen Schlachtfeld glich, auf dem sich zwei Parteien heimlich und öffentlich unaufhörlich bekämpften und in diesem Kampfe zur Freude aller Feinde des Vaterlandes dessen beste Kräfte vergeudeten. Der Stifter solch unheilvollen Zustandes überlebte thu uicht lauge. Nachdem Martin Luther schon seit längerer Zeit in Schwer-rnuth und harte Entzweiung mit sich selbst gerathen, wurde er von heftigen Brustschmerzen und einer gefährlichen Schwäche überfallen und starb nach drei Wochen in Eisleben (1546). Der dreißigjährige Krieg (1618—1648). Die Religionsstreitigkeiten in Deutschland waren fast ein volles Jahrhundert hindurch nur Vorspiele des langjährigen, entsetzlichen Krieges, der unsägliches Elend über das Vaterland brachte. Die Veranlassung war folgende: Durch einen kaiserlichen Majestätsbrief war es den protestantischen Ständen (das heißt dem Adel und den freien Städten) in Böhmen erlaubt wordeu, auf ihrem
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