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1. Geschichte - S. 149

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
149 stellt bei der Nationalversammlung an. Beim Eintritte sagte der König mit Würde: „Ich bin hieher gekommen, um Frankreich ein großes Verbrechen zu ersparen, und ich denke nirgends sicherer zu sein, als in Ihrer Mitte, meine Herren!" Man empfing ihn kalt und wies ihn ' mit seiner Familie nach oben in einen für Zeitungsschreiber vorbehaltenen Platz. Dort mußte er zuhören, ivie unten die Versammlung über seine Absetzung und die gänzliche Abschaffung der königlichen Negierung berathschlagte. Unterdessen verkündete das Knallen der Gewehre und das Donnern der Kanonen, die Entfernung des Königs habe das Blutvergießen, welches dieser Monarch so sehr fürchtete, keineswegs abgewendet. Die Schweizergarde war nach der helvenmüthigsten Gegenwehr größtenteils niedergemacht, das Schloß erstürmt worden. Hierauf begaben sich ganze Haufen des Pöbels, das Gesicht vom Pulverdampf geschwärzt und die Hände mit Blut besudelt, in die Nationalversammlung und forderten die Absetzung des Königs. Die Versammlung erschrack und faßte eiligst den Beschluß, es solle durch das Volk ein Nationalconvent gewählt werden; denn das Königthum tauge nicht für Frankreich. Der König wurde deßhalb vorläufig seiner Würde verlustig erklärt und wie ein Missethäter mit seiner Familie nach dem sogenannten Tempel, einem alten, thurmähnlichen Schlosse, gebracht. Am 21. September 1792 wurde der Nationalconvent aus den wüthendsten Jakobinern errichtet. Sofort hob dieser die Königswürde auf, verwandelte Frankreich, die älteste christliche Monarchie, in eine Republik und brachte mit dieser eine neue Zeitrechnung in Verbindung. Man zählte nach Jahren der Republik und fing den Anfang des ersten Jahres vom 21. September 1791 an. Auch die Namen der Monate wurden verändert und statt der Wochen Dekaden eingeführt, wovon jede zehn Tage enthielt. Sechsunddreißig heidnische Festtage traten au die Stelle von zweiundfünfzig christlichen Sonntagen. Mit der Abschaffung des Königthums wurden alle Wappen und Bildsäulen der Könige vom Pöbel zertrümmert; der Convent richtete die Banden dazu ab. Ja sogar die königlichen Gräber zu St. Denis unweit der Hauptstadt wurden aufgewühlt, die Leichname aus den Särgen geriffen, ihre Gebeine zerstreut. Nichts
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