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1. Geschichte - S. 158

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
158 Kaisers, die Napoleon an sich gerissen und nicht wieder herausgeben wollte, entstanden Mißhelligkeiten zwischen ihm und dem Kaiser Alexander. Napoleon, der keinen Krieg scheute, nahm sich vor, Schweden und Rußland mit Gewalt zu zwingen, sich seinem Willen zu fügen. Zuerst ging er auf die Schweden los und nahm ihnen Schwedisch-Pommern weg. Noch viel empfindlicher aber sollten in dem Innern ihres großen Reichs die Russen gezüchtigt werden. Alle Kräfte seiner Staaten bot Napoleon zu diesem Riesenkampfe auf. Polen wählte er zum Sammelplatze seiner Völker. Zu 430,000 ließ er noch 100,000 Mann deutscher Bundestruppen stoßen und Preußen und Oesterreich, jedes mit 30,000 Mann, mußten es sich gefallen lassen, seine Flanken zu decken. So ging er nun am 24. und 25. Juni 1812 mit mehr als einer halben Million Menschen und über 1200 Kanonen über den Nietnen, den russischen Gränzfluß gegen Preußen und Polen, nachdem er in eigener Person die Ufer des Stromes, als polnischer Reiter gekleidet, untersucht hatte. Er theilte jetzt sein großes Heer in zwei Schaaren. Die eine schickte er unter dem General Macdonald gegen Riga; die andere führte er selbst mit General Ney gegen Moskau. Vergeblich bemühten sich die russischen Heere, die Feinde abzuhalten, wenigstens auf der einen Seite, die Moskau bedrohte. Napoleons Krieger trieben die Russen vor sich her, besiegten sie in den Schlachten von Smolensk und Mosaisk und kamen vor der alten, ehrwürdigen Stadt Moskau au; diese Stadt zu erreichen, war Napoleons Wunsch und Streben. Hier, im Herzen von Rußland, wollte er den Winter zubringen, wollte, wie einst zu Wien und Berlin, durch alle Provinzen des Reichs Brandschatzungen ausschreiben und sein zahlreiches Heer mit allen Bedürfnissen reichlich versehen lassen; im Frühjahre aber, wenn sich Kaiser Alexander nicht fügen würde, wollte Napoleon auch auf Petersburg losgehen und ihm den Frieden theuer verkaufen. Diesen schonen Traum sah er schon halb verwirklicht, als er am 14. September 1812 die große und prächtige Kaiserstadt vor sich liegen sah und kein Feind sich zeigte, der ihm die Annäherung streitig machte. General Kutusow hatte sich mit seinen Russen entfernt, weil er sich zu schwach suhlte, dem großen fran-
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