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1. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 29

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Heinrich I. 29 3 Heinrich begründet die Einheit Deutschlands. Nur die Franken und Sachsen hatten Heinrich zum Könige erwählt. Bayern, Schwaben und Lothringen wollten den neuen Herrscher nicht anerkennen. Der König griff aber nicht, wie einst Konrad, zum Schwerte; er versuchte die Herzöge durch freundliche und gütliche Unterredung zu gewinnen; er stellte ihnen vor, wie notwendig es sei, das' alle zusammenhielten; nur so könnten sie die Feinde des Vaterlandes besiegen. Auch gab er den Herzögen viele Rechte und Freiheiten. Leicht gewann er den Herzog von Schwaben, schwerer den Herzog von Bayern, der sein Land tapfer gegen die Ungarn verteidigt hatte und es wie ein eigenes Reich ansah. Heinrich zog vor Regensburg und forderte den Herzog zu einer Unterredung auf. Dieser erschien vor der Stadt, gerüstet mit Schild und Schwert und Panzer, und wollte sich mit dem König im Zweikampf messen. Aber Heinrichs stattliche Person und seine klugen Reden brachten auch den Bayernherzog zum Nachgeben. Am längsten hatte Heinrich mit dem Lothringerherzog zu tun, dem das ganze Land auf der linken Seite des Rheins gehörte. Der König gewann auch ihn und knüpfte ihn dadurch noch fester an sich, daß er ihm seine Tochter zur Gemahlin gab. Nun erst hatte Heinrich sämtliche deutsche Stämme unter seiner Herrschaft vereinigt. 4. Heinrich sichert die Grenzen, a) Der Waffenstillstand mit den Ungarn. Als Heinrich im sechsten Jahre regierte, erschienen die Ungarn wieder in Thüringen und Sachsen. Brennende Dörfer, geplünderte Kirchen und ausgeraubte Klöster bezeichneten ihren Weg. Die aufgeschreckten Bewohner flüchteten in das Dickicht der Wälder, auf die Spitzen der Berge und in verborgene Höhlen. Sorgfältig vermied König Heinrich jede Schlacht und schloß sich mit seinen Getreuen in die Pfalz Werla, unweit Goslar, ein; denn die Ungarn konnten nur im Reiterkampfe erfolgreich angegriffen werden. _ Da geschah es, daß ein vornehmer Ungar in Heinrichs Gefangenschaft geriet. Um ihn auszulösen, boten die Ungarn viel Gold und Silber; doch Heinrich wollte den Gefangenen nur freigeben, wenn sie sich verpflichteten, neun Jahre lang Thüringen und Sachsen zu meiden. Als der König dann noch versprach, alljährlich einen Tribut von 1000 Mark*) Silber und 150 Rinder zu zahlen, willigten die Ungarn ein und verließen das Land. b) Die Herstellung befestigter Orte. Die Hunnen ver- standen nicht, feste Plätze zu erobern. Daher benutzte Heinrich die Zeit des Waffenstillstandes, um in Sachsen, namentlich an der Grenze, viele Orte mit Mauern und Gräben zu befestigen. So entstand am Harz um einen Königshof Quedlinburg, aus einem kleinen Jagdhause Goslar; befestigt wurden Merseburg, Meißen, Magdeburg, Nordhausen u. a. Diese Orte sollten bei einem Einfalle der Ungarn Burgen, d. h. befestigte Zufluchtsörter oder Bergeörter für die Um- *) 1 alte Mark — 30 bis 40 Mark unseres Geldes mit mehr als losacher Kaufkraft.
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