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1. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 34

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
34 Otto I., der Große. Durch dies Vertrauen gewann Otto seinen Bruder ganz. Nie hat er einen treuern Hüter der Grenze und einen tapferern Kämpfer für das Reich gehabt. Als bald darauf auch der Herzog von Schwaben starb, übertrug Otto dies Land feinem Sohne Ludolf, der die Tochter des alten Schwabenherzogs geheiratet hatte. Das Herzogtum Franken ruhte in des Königs Hand, und das Herzogtum Sachsen hatte er seinem besten Freunde, Hermann Billung, zur Verwaltung gegeben. Seinen Bruder Bruno, der ein kenntnisreicher und gelehrter Geistlicher war, machte er zum Kanzler. Otto gebot mit königlicher Gewalt über alle, und jetzt erst konnte man von einem einheitlichen deutschen Reiche sprechen. 4. Die königliche Hofhaltung. Otto hatte keinen bestimmten Ort zu seiner Wohnstätte erwählt. In allen Landschaften und namhaften Städten gab es königliche Pfalzen, in denen er abwechselnd „Hof hielt". Wo der König sein Hoflager aufschlug, da entfaltete sich ein buntes Treiben und ein reger Verkehr. In größter Pracht zeigte sich das Hoflager an hohen Festtagen, die Otto am liebsten in den großen Städten des Reiches feierte. Da wurde in den Domkirchen feierlicher Gottesdienst gehalten. Da kamen die Vasallen zur Huldigung, und unterworfene Völker brachten ihren Tribut; da wurde über Krieg und Frieden entschieden, Verträge mit fremden Völkern geschlossen oder gelöst, Bischöfe und Grafen in ihre Ämter eingesetzt und Gericht gehalten. Daneben aber drängte sich Fest an Fest, und müßige Stunden wurden durch allerlei Kurzweil erheitert. Gaukler und fahrende Sänger erschienen, ergötzten die vornehmen Herren wie das Volk, und Händler schlugen ihre Buden auf. Solcher Verkehr brachte den Städten Vorteil. Die Landschaft, in der der König war, mußte für den königlichen Hof alles liefern, was an Nahrungsmitteln nötig war. Wohin der König kam, herrschte Freude und Stolz. Burg- und Bischofsstädte. Um die Königspfalzen und großem Herrenhöfe, um bic Mauern des Klosterhofes und im Schutze bcr Bischofs-lirchen fiedelten sich neben dem Hofgesinde und bcn unfreien Handwerkern vielfach auch Jyrcic an, so daß diese Plätze zu größern Orten anwuchsen. Ackerbau und Viehzucht blieben aber lange bic vornehmste Erwerbsquelle dieser Orte, die ihrem Aussehen nach mehr Dörfer als Städte waren. 5. Otto sichert die Reichsgrenzen, a) Otto besiegt die Ungarn. Im Jahre 955 unternahmen die Ungarn einen neuen Raubzug nach Deutschland. Ihre Rosse sollten die deutschen Flüsse austrinken und mit den Husen die Städte zerstampfen. Die Feinde zogen die Donau hinauf bis Bayern und belagerten Augsburg. Die Stadt hielt stand, bis Otto kam. Die Zahl der Deutschen war gering gegen die Scharen der Feinde. Die Ungarn hatten sich eine weite Ebene am Lech, das Lechfeld, südlich von Augsburg, zum Kampfplatze ausgesucht. Kein Baum, kein Strauch bedeckte die Fläche, keine Ansiedelung war zu sehen. Dort konnten die Ungarn ihre Rosse tummeln. Höhnend und siegesgewiß erwarteten sie das deutsche Heer. Aber mit Mut und Gottvertrauen führte Otto die Seinen in den Kampf, besiegte den Feind und vertrieb ihn für immer aus Deutschland.
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