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1. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 40

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
40 Heinrich Iv. deutschen Reiche abhängig. Zum Mittelpunkte des Reiches machte er die Stadt Goslar am Harz. Dort ließ er eine prächtige Kaiserpfalz erbauen, die bis heute erhalten ist. 2. Heinrich Iv. und seine Vormünder. Heinrich Iv. war erst sechs Jahre alt, als der Vater starb, aber bereits zum König bestimmt. Anfangs führte die Mutter für den Sohn die Regierung. Sie war jedoch der schwierigen Aufgabe nicht gewachsen, fragte auch die Fürsten und Erzbischöfe nicht um Rat. Diese wurden daher unzufrieden, wollten sich von der Kaiserin nicht mehr regieren lassen, sondern trachteten selbst nach der Regierung. Sie versuchten daher, den jungen König der Mutter zu entreißen und so die Gewalt im Reiche an sich zu bringen. Das gelang zuerst dem Erzbijchof Anno von Köln. Der Königsraub zu Kaiserswerth. Einst weilte die Kaiserin mit dem zwölfjährigen Heinrich in Kaiserswerth am Rhein, in der Nähe von Düsseldorf; dorthin kam auch Anno auf prächtigem Schiffe. Mit ihm waren Graf Ekbert von Braunschweig und Otto von Nordheim, Herzog in Bayern. Eines Tages, nach festlichem Mahle, lud der Bischof den jungen König ein, eines seiner Schiffe zu besehen. Heinrich ahnte nichts Arges. Als er aber das Fahrzeug bestiegen hatte und ihn die Genossen des Bischofs umringten, da erhoben sich schnell die Schiffsleute, ruderten mit angestrengten Kräften und trieben das Schiff augenblicklich in die Mitte des Stromes. Der König durch diese überraschende Erscheinung außer Fassung gebracht, nichts anders vermutend, als daß es auf seinen gewaltsamen Tod abgesehen sei, stürzte sich jählings in den Fluß, und die ziemlich heftige Strömung hätte ihn schnell verschlungen, wenn nicht Gras Ekbert ihm nachgesprungen, den Gefährdeten mit eigener Lebensgefahr dein Untergange entrissen und in das Schiff zurückgebracht hätte. Sie suchten ihn daraus durch alle möglichen Schmeichelworte zu besänftigen imd führten ihn nach Köln. Die Kaiserin wollte ihrem Sohne weder nachfolgen, noch über die ihr zugefügten Beleidigungen Klage führen, sondern sie zog sich auf ihre eigenen Güter zurück und nahm sich vor, von nun an ohne Anteil an der Regierung ihr Leben zuzubringen. Anno, ein harter und herrischer Mann, behielt den jungen König in Köln und hielt ihn in strenger Zucht und Zurückgezogenheit. Bald gelang es jedoch dem Erzbischof Adalbert von Bremen, sich des Königs zu bemächtigen; er entführte ihn nach Bremen und erzog ihn mit so großer Nachsicht, daß Heinrich alles tun durfte, was er wollte. So ward er eigensinnig, herrschsüchtig und leichtsinnig. Adalbert wollte das Ansehen des Königs heben, besonders in Sachsen. Da die Sachsen ihm widerstrebten, so ward Adalbert ihr erbitterter Feind und prägte seinen Haß gegen sie auch dem jungen Könige ein. Als Heinrich 15 Jahre alt war, ließ ihn Adalbert mündig erklären. Ein Unersahrener sollte nun die Geschicke des Reiches leiten. Im Alter von 16 Jahren niußte sich Heinrich nach dem Willen seiner Vormünder schon verheiraten. 3. Heinrich Iv. und die Sachsen, a) Bedrückung der Sachsen. Die Abneigung gegen die Sachsen, die Adalbert in das Herz Heinrichs gepflanzt hatte, sollte schlimme Früchte tragen. Heinrich hielt die Sachsen für ein hochfahrendes, widerspenstiges Volk und
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