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1. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 43

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Heinrich Iv. 43 Schreiben hinzu, in welchem er den Papst aufforderte, den päpstlichen Stuhl zu verlassen. Aus Heinrichs Iv. Schreiben an Gregor Vii. In dem Schreiben hieß es: „Du hast die Vorsteher der heiligen Kirche, Erzbischöfe, Bischöfe, Priester, die Gesalbten des Herrn, angetastet und abgesetzt, und wie Knechte hast Du sie mit Füßen getreten. Du meintest, sie alle verständen nichts. Du allein wüßtest alles. Dein Sinn ist zum Hochmut verleitet. Du aber hieltest unsre Demut für Furcht und hast Dich gegen die königliche Gewalt selber, die uns von Gott verliehen ist, erhoben. Du hast gewagt, die Drohung auszustoßen, daß Du uns die königliche Gewalt nehmen wolltest, gleich als ob wir das Reich von Dir empfangen hatten, gleich als ob die Königs- oder Kaiserkrone in Deiner Hand und nicht in Gottes Hand wäre; Du hast unsre Bischöfe verachtet und unsern Priestern das Amt entrissen. Auch mich, der ich zur Herrschaft gefrönt bin, hast Du angerührt, da es doch heißt: „Fürchtet Gott, ehret den König!" Du aber entehrst mich, seinen Gesalbten. Darum steige herab, verlaß den angemaßten Stuhl Petri! Ein anderer besteige den apostolischen Thron! Ich, Heinrich, von Gottes Gnaden König, samt allen meinen Bischöfen spreche zu Dir: „Steige herab, steige herab!" Diese Schriftstücke wurden von mehreren Gesandten nach Nom gebracht. Der Papst versammelte Kardinäle, Bischöfe und andere Geistliche, ließ beide Briefe vorlesen und belegte den deutschen König zur Strafe mit dem Banne, entsetzte ihn seiner Würde und entband alle seine Untertanen vom Eide der Treue. Aus dem Bannspruch Gregors Vii. gegen Heinrich Iv. Heiliger Petrus, Fürst der Apostel, neige zu mir, ich bitte dich, gnädig dein Ohr und höre mich, deinen Knecht, den du von Kindheit an beschützet hast. Durch deine Gnade ist mir von Gott die Gewalt gegeben, an deiner Statt zu binden und zu lösen im Himmel und aus Erden. Zur Ehre und zum Schutz deiner Kirche spreche ich ab im Namen des allmächtigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, dem König Heinrich, des Kaisers Heinrich Sohn, der gegen die Kirche mit unerhörtem Hochmut sich erhoben hat, die Herrschaft des gesamten Reiches über Deutschland und Italien und löse alle Christen von dem Bande des Eides, den sie ihm geleistet haben oder noch leisten werden, und ich untersage jedem, ihm fürder als einem Könige zu dienen. Denn wer die Ehre deiner Kirche vermindert, verliere selber die Ehre, die er zu haben meint. Und weil er nicht gehorcht hat wie ein Christ und nicht zurückgekehrt ist zu dem Gotte, den er verlassen hat, mit Gebannten Gemeinschaft hält, vielerlei Bosheit begeht und meine Ermahnungen verachtet, sich von der Kirche losreißt, so binde ich ihn an deiner Statt mit dem Bande des Fluches und binde ihn dergestalt, daß alle Völker erkennen sollen, daß du Petrus bist, aus den der Sohn Gottes seine Kirche gebaut, daß sie die Pforten der Hölle nicht überwältigen. c) Der Kaiser beugt sich dem Papste. Der Bannfluch hatte für den Kaiser bittere Folgen. Die Fürsten fielen von ihm ab und erklärten: „Ist der Kaiser nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelöst und mit dem Papste versöhnt, so werden wir einen neuen König wählen." Sein Königsamt wollte Heinrich um jeden Preis retten. Da blieb ihm nichts übrig, als nach Italien zu ziehen und sich mit dem Papste auszusöhnen. Das geschah im Jahre 1077 zu Canossa.
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