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1. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 84

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
84 Der dreißigjährige Krieg. das unerwartete Ereignis, durch welches alle seine Pläne in Deutschland vernichtet wurden, tief gebeugt, wurde von nun an nachgiebig. Er ließ durch seinen Bruder Ferdinand katholische und protestantische Fürsten nach Passau rufen (1552) und mit Moritz einen Vertrag abschließen, durch welchen allen Protestanten augsburgischer Konfession Religionsfreiheit gewährt wurde. Landgraf Philipp und Johann Friedrich von Sachsen erhielten die Freiheit. Im Jahre 1555 wurde auf dem Reichstage zu Augsburg der Passauer Vertrag durch die Reichs' fürsten bestätigt. Doch sollte die Religionsfreiheit nur für die Reichsstände, nicht für deren Untertanen gelten. Sie mußten sich in ihrer Religion nach der des Landesherrn richten. Es galt als Grundsatz: „Wes das Land — des die Religion." Die Reformierten blieben von diesem Frieden noch ausgeschlossen. Wie schon früher, so nahmen sich auch ferner die Landesfürsten der Reformation an, und es entstanden in den einzelnen Ländern die sogenannten evangelisch-lutherischen Landeskirchen. 5. Karls Abdankung und Tod. Kaiser Karl V. war alt geworden und des Herrschens müde. Er faßte daher den Entschluß, den Rest seines Lebens in der Stille des Klosters zu verleben. Im Jahre 1556 legte er die Kaiserkrone nieder, ging nach Spanien und zog sich in das lieblich gelegene Kloster S. Jufte zurück. Hier lebte er noch zwei Jahre und füllte feine Zeit mit Andachtsübungen, Gartenbau und mechanischen Arbeiten aus. Den gefuchten Frieden fand er auch im Kloster nicht. Einst bemühte er sich, den Gang zweier Uhren vollkommen gleich zu machen; aber es gelang ihm nicht. Da ries er aus: „Ich Tor! nicht einmal zwei Uhren kann ich in Übereinstimmung bringen, und ich wähnte, so viele Völker zu einerlei Glauben zwingen zu können!" Kurz vor seinem Tode soll er sein eigenes Leichenbegängnis gefeiert haben. Er legte sich in einen Sarg und ließ jich von den Mönchen in die schwarz ausgeschlagene Kirche tragen. Hier brannten Wachskerzen, es ertönte Grabgefang und Trauermusik, und eine Totenmesse wurde abgehalten. Dies alles erschütterte den Kaiser so tief, daß kurze Zeit darauf, im Jahre 1558, der Tod wirklich eintrat. Der dreißigjährige Krieg 1618—1648. 1. Die Ursachen des Krieges. Die Feindseligkeiten, welche infolge der Trennung zwischen Katholiken und Protestanten entstanden waren, dauerten noch lange Zeit fort. Argwöhnisch standen sich beide Religionsparteien gegenüber, kränkten und drückten einander, wo lte konnten. Da schlossen evangelische Fürsten in Süddeutschland einen
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