Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 88

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
88 Der dreißigjährige Krieg. zermetzelten fte mit Säbeln u. a. Vor Qualen baten die Bedrängten man möge fte doch gleich totschießen. Zum furchtbaren Schrecken wurden' diese Banden, wenn sie scharenweise in eine Gegend kamen: denn es aalt als Grundsatz, daß ein Kriegsheer vom Brandschatzen leben müsse. Am schlimmsten trieben es nach Gustav Adolfs Tod die Schweden, von denen das Volk sagte: „Die Schweden sind kommen, haben alles mitgenommen, haben die Fenster eingeschlagen und 's Blei davon getragen, haben Kugeln d'rans gegossen und den Bauer erschossen." 6. Der westfälische Friede. 1648. a) Die Friedensbedingungen. Nach langen Verhandlungen zu Osnabrück und Münster mit Schweden und Franzosen gelang es endlich, dem Kriege ein Ende zu machen. Die Friedensbedingungen waren hart. Frankreich erhielt Metz und Teile des Elsaß; Schweden erlangte fünf Millionen Taler Kriegskosten, Vorpommern und die Bistümer Bremen und Verden zwischen Unterelbe und Unterweser. Die Reichsstände sollten ihre alten Rechte und Freiheiten behalten; ja, es wurde jedem unter ihnen erlaubt, Festungen zu bauen, Soldaten zu werben, Kriege zu führen und Bündnisse zu schließen, mit wem er wolle, nur nicht gegen Kaiser und Reich. Damit waren die deutschen Reichsstände, etwa 360 an Zahl, völlig selbständige regierende Herren geworden. Die Kaisermacht war gebrochen und nicht viel mehr als der Titel davon übrig geblieben. Ein einheitliches deutsches Reich gab es nun vorläufig nicht mehr. b) Das verwüstete Land. Achtzehn Millionen Einwohner, reiche Städte und wohlhabende Dörfer hatte Deutschland beim Beginne des Krieges gehabt, jetzt waren es nur noch acht Millionen, und das Land glich einer Wüste. Trauernd und klagend sahen die Übriggebliebenen all die Not und den Jammer. Klage über Deutschlands Verfall. „Wie jämmerlich stehen nun große Städte. Da zuvor tausend Gassen gewesen sind, sind nun nicht mehr hundert. Wie elend stehen die kleinen Städte, die offenen Flecken! Da liegen sie verbrannt, zerfallen, zerstört, daß weder Dach, Gesparr, Türen oder Fenster zu sehen find. Wie sind sie mit den Kirchen umgegangen? Sie haben sie verbrannt, zu Pserdeställen und Marketenderhäusern gemacht, die Altäre entweiht und die Glocken hinweggeführt. Ach Gott, wie jämmerlich stehet es auf den Dörfern! Man wandert bei zehn Meilen und sieht nicht einen Menschen, nicht ein Vieh, nicht einen Sperling, wo nicht an etlichen Orten ein alter Mann oder ein paar alte Frauen zu finden. In allen Dörfern sind die Häuser voll Leichname und Äser gelegen, Mann, Weib, Kinder und Gesinde, Pferde, Schweine, Kühe und Ochsen, neben- und untereinander, vom Hunger und von der Pest erwürget und voll Würmer, und sind von Wölfen, Hunden, Krähen und Raben gefressen worden, weil niemand gewesen, der sie begraben, beklaget und beweinet hat. Deutschland lieget in Schmach, Jammer, Armut und Herzeleid." c) Der Friede. Als der Ruf „Friede" durch die deutschen Lande ertönte, ging eine schmerzliche Freude durch die Gemüter. Dem alten Landmanne kam der Friede vor wie die Rückkehr der Kinderzeit, da man noch fröhliche Tage unter der Dorflinde gefeiert. Das junge Geschlecht, in den Kriegsjahren geboren und aufgewachsen, vernahm es
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer