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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 37

1903 - Berlin : Nicolai
37 schlichten Soldatenrock die Umgebung des Königs bilden. Der Sinn für Kunst und Wissenschaft, sowie seine Bildung blieben ihm fremd; dagegen richtete sich sein Blick umsomehr aus das Praktische. Zu jener Zeit ahmte man in ganz Deutschland den Franzosen in Mode, Sprache und Sitte nach?) Der König aber war durch und durch deutsch gesinnt und wollte deshalb ein guter und strenger deutscher Hausvater sowohl in seiner Familie als auch in seinem Lande sein. Im Gegensatz zu andern Höfen zeichnete sich der preußische Hos durch strenge Reinheit der Sitten aus und gab dem ganzen Lande durch Einfachheit und christliche Zucht ein gutes Vorbild. Der König war sich bewußt, daß er sein hohes Herrscheramt von Gott erhalten habe, dem er allein Rechenschaft zu geben schuldig sei. Darum verlangte er unbedingten Gehorsam ohne Widerrede. „Räsonniere er nicht!" fuhr er den an, der nicht augenblicklich gehorchte. Wie er selbst unablässig tätig war und sich keine Ruhe, keine Bequemlichkeit gönnte, so verlangte er auch von seinen Beamten, daß sie ebenso eifrig ihre Pflicht taten, und hielt auch bei seinen Untertanen aus Fleiß und Ordnung. Nichts war ihm mehr verhaßt als Müßiggang und Liederlichkeit. Müßiggänger und Faulenzer begegneten ihm nicht gern, sondern gingen ihm lieber aus dem Wege. Den Torschreiber zu Potsdam prügelte er mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Torschreiber!" höchst eigenhändig aus dem Bette, weil er die Bauern des Morgens so lange vor dem Tore warten ließ, ohne zu öffnen. Sorge für die Finanzen. Mit dem ihm eigenen Scharfblick hatte Friedrich Wilhelm bald erkannt, daß es nur zwei Mittel gebe, um Preußens Macht und Ansehen zu vergrößern, nämlich Geld und Soldaten. Um Geld zu schaffen, wurde die Verbrauchssteuer (Accise) in den Städten neu und schärfer geordnet und in allen Provinzen durchgeführt. Der König ordnete die Abgabenpflicht der Untertanen nach gerechteren Grundsätzen. Der ostpreußische Adel erhob Widerspruch gegen diese Neuerung und schrieb an den König: „Das ganze Land wird ruiniert werden!" Der König erwiderte höhnisch: „Das ganze Land wird ruiniert werden? Nichts glaube ich davon; aber das glaube ich, daß der Junker ihre Autorität wird ruiniert werden. Ich stabiliere (richte *) Vergleiche: „Aus der Rokoko-Zeit", „Kulturgeschichtliche Bilder von Ad. Lehmann".
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