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1. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 28

1887 - Langensalza : Beyer
28 Dritter Abschnitt. Das Frankenreich von seiner Gründung durch Chlodwig rc. die Hoffnung, aus seinem Sohne einen berühmten Mann zu machen, der einst hohe Ämter im Staat bekleiden sollte. Aber schon in der Schule faßte dieser dm Entschluß, sich dem Dienst des Herrn zu widmen, und wünschte in ein Kloster einzutreten, um sich dort für ein geistliches Amt vorzubereiten. Wohl war es seinem Vater nicht ganz recht, da er andere Pläne mit seinem Sohne gehabt hatte: aber endlich gab er doch nach. Als Bonifatius zum Priester geweiht war, folgte er dem Zuge seines Herzens und begab sich zu dem Volke der Friesen, um unter ihnen das Evangelium auszubreiten. Der König dieses Volkes aber stand im Kriege mit den Franken, und weil diese Christen waren, haßte er auch das Christentum, und Bonifatius mußte sein Werk unter den Friesen bald aufgeben und in sein Vaterland zurückkehren. Nachdem er noch nach Rom gereist war und sich von dort den Segen des Papstes für sein Missionswerk geholt hatte, machte er eine neue Missionsreise, und zwar diesmal zu den Thüringern. Noch nicht lange hatte er hier gewirkt, da vernahm er die Kunde, daß das Volk der Friesen von den Franken besiegt worden sei, da kehrte er zu dem schon begonnenen Werk zurück und hals dem dort wirkenden Glaubensboten Willibrord bei der Bekehrung des Friesenvolkes. c) Bonifatius fällt die Donnereichc. Unermüdlich war Bonifatius in seinem Werke. Von den Friesen ging er zu den heidnischen Chatten oder Heffen, die zwischen dem Gebiet der Franken und der Sachsen wohnten. Nicht weit von den Grenzen des Sachsenlandes stand ein gewaltiger Eichbaum, welcher dem Gotte Donar geheiligt war und darum die Donnereiche genannt wird. Sie stand nicht weit von der Stelle, wo jetzt die Stadt Fritzlar an der Eder liegt. Bonifatius beschloß mit seinen christlichen Begleitern, diesen Baum zu fällen, um so den Heiden einen Beweis von der Nichtigkeit ihrer Götter zu geben. Ein feierlicher Augenblick war es, als das innerlich grollende Heidenvolk dem Missionar bei diesem nach ihrer Meinung frevelhaftem Werke zuschaute. Bonifatius sprach zu dem versammelten Volk: „Ihr betet unter dieser Eiche, die ihr eine heilige nennt, zu einem Gott, der gar nicht ist und auch nie gewesen ist. Hat euer Gott Macht, so wird er zürnen; wenn ich die Axt an sein Heiligtum lege, so wird er seinen Blitz herniederschlendern und mich töten." Dann winkte er seinen Begleitern, und ehe noch die erstaunten Heiden dazwischen treten konnten, flogen schon die Splitter unter den wuchtigen Schlägen, und bald sank der gewaltige Baum krachend zur Erde, und sein Stamm zerbarst in 4 Teile. Die Heiden hofften, daß ihr Gott den Frevler vernichten werde, da aber die Strafe ausblieb, meinten viele von ihnen, der fremde Mann könne doch wohl recht haben, und hörten aufmerksamer seiner Predigt zu. An der Stelle, wo die Eiche gestanden hatte, errichtete Bonifatius ein Kreuz, und aus dem Holz derselben erbaute er eine dem Apostel Petrus gewidmete Kapelle, an welche sich später das Kloster Fulda schloß. <1) Der Märtyrertod des Bonifatius. Bonifatius war von dem Papst zum Erzbischof von Mainz ernannt worden; aber obgleich er nur ein Kirchenfürst war, durch hohe Ehren aus-
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