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1. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 39

1887 - Langensalza : Beyer
§ 12. Karl der Große. 39 ihren Nachbarn, den Franken. Karl der Große hatte sich vorgenommen, die germanischen Völker zu einem großen christlichen Reiche zu vereinigen; darum forderte er auf dem Reichstage zu Worms 772 sein Volk auf, mit ihm auszuziehen zur Eroberung des Sachsenlandes und zur Bekehrung seiner Einwohner. Alle beschlossen, dies nützliche und gottwohlgefällige Werk auszuführen, und noch in demselben Jahre zog das Heer Karl's gegen die Sachsen ans. Dieselben hatten kein gemeinsames Oberhaupt, sondern waren in vier Stämme gespalten, was dem Frankenkönige die Eroberung des Landes erleichterte. Die Eresburg an der Diemel wurde von den Franken erobert und die Jrmeusäule, das Volksheiligtum der Sachsen, zerstört. Siegreich drang Karl bis zur Weser vor und schloß dann Frieden mit den Sachsen, welche versprechen mußten, daß sie der Ausbreitung des Christentums kein Hindernis entgegenstellen wollten. Aber wie viel Blut sollte noch fließen, bis die Sachsen wirklich dem Könige Gehorsam leisteten! Kaum war er mit seinem Heere abgezogen, so erhoben sich die Sachsen wieder und verbreiteten Verwüstung bis weit ins Frankenreich hinein; immer neue Kriegszüge mußte Karl unternehmen, weil die freien Sachsen es nicht ertragen konnten, Unterthanen der Franken zu sein. Im Jahre 777 glaubte Karl endlich die Unterwerfung der Sachsen vollendet zu haben. Auf dem Reichstag zu Paderborn erschienen viele sächsische Edelleute, die Karl durch sein freundliches Wesen zu gewinnen suchte. Tausende von den Sachsen ließen sich taufen und gelobten Unterwerfung. Aber der vornehmste und gewaltigste Sachsenfürst, der Westfale Wittekind, war nicht erschienen; er war grollend zu dem heidnischen Dänenkönge, seinem Schwager, geflohen. Bald erschien er wieder unter seinem Volke und reizte es zu neuem Abfall. Karl sandte ein Heer gegen die heidnischen Slaven, die östlich von der Elbe wohnten. Dieses wurde von den Sachsen überfallen und vernichtet 782. Nun beschloß der König, ein entsetzliches Strafgericht über die Schuldigen ergehen zu lassen. Ströme von Blut sollten zur Sühne der Treulosigkeit fließen und die Sachsen von jeder weiteren Gewaltthat abschrecken. In Verden an der Aller wurde das schreckliche Blutgericht vollzogen. 4500 sächsische Krieger, die dem Herzog Wittekind gegen das Frankenheer gefolgt waren, wurden hier an einem Tage hingerichtet. Karl war erbittert gegen das Sachsenvolk; denn wie viel Tausend Franken hatten nicht durch den Überfall der Sachsen ihren Tod gesunden! Wenn nur diese harte Strafe wenigstens die Wirkung gehabt hätte, die der König beabsichtigt hatte! Eine neue Erhebung war die Folge des Blutgerichtes, und ein neuer verheerender Kriegszug der Franken war notwendig. Endlich mußten die erschöpften Sachsen doch einsehen, daß aller Widerstand vergebens sei, und auch Wittekind war des Krieges müde und ließ ab vom Heidentum. 785 ließ er sich taufen. (Die Sage von seiner Taufe mit den Worten des Gedichtes von Platen. s. Abschnitt D. Nr. 2.) Wenn nun auch noch einzelne Unruhen und Ausstände unter den Sachsen ausbrachen, so kam es doch nicht mehr zu einer allgemeinen Erhebung. Erst dann konnte wirklich Frieden im Lande herrschen, wenn die Sachsen dem Heidentum ernstlich abgesagt und sich von Herzen dem Christentum zugewendet hatten. Dafür trug Karl weislich Sorge. Durch strenge Gesetze, die er 785 von Paderborn aus erließ, unterdrückte er das Heidentum im Sachsenlande. Wer mit Gewalt in die christliche Kirche ein-
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