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1. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 52

1887 - Langensalza : Beyer
52 Vierter Abschnitt. Die Geschichte des deutschen Reiches von Heinrich I. rc. Heinrich, der Herzog von Sachsen, hatte König Konrad am tapfersten widerstanden, und darum hielt ihn der letztere auch für den Tüchtigsten, der nach ihm die Königskrone tragen könnte. Alle Achtung vor dem sterbenden Könige, der in fo selbstverleugnender Weise für das Wohl des Reiches besorgt war! Nicht weniger edel war auch Eberhard, welcher den letzten Willen seines sterbenden Bruders gehorsam und sich selbst vergessend erfüllte. Er soll Herzog Heinrich beim Finkenfang getroffen haben, als er ihm die Königskrone überbrachte; darum nennt man König Heinrich auch den „Unkler", das ist ein Name, der aber wenig aus ihn paßt. Viel besser ist derl^emame, den er von einem nützlichen Werk für die deutsche Volksentwickelung erhalten hat, nämlich der „Städteerbauer". — Heinrich zog nun zur feierlichen Wahl nach Fritzlar; wir kennenden Ort und feine historische Bedeutung schon; er lag so ziemlich auf der Grenze des Sachsenlandes und des Herzogtums Franken. Nur die Edlen der beiden genannten Stämme waren zur Wahl erschienen und riefen hier Heinrich auf den Vorschlag Eberhards zu ihrem Könige aus. Der Erzbischof von Mainz war auch zugegen und wollte den neuen König falben und feierlich krönen. Dieser aber lehnte es ab und sprach: „Mir genügt es, daß ich zum König erwählt worden bin und diesen Namen führe, das hat kein Sachse vor mir erreicht. Aber nun sei es genug. Salbung und Krönung fei einem Besseren vorbehalten; ich bin so großer Ehren nicht würdig!" — e) Heinrich einigt das Reich und bereitet sei» Volk auf den Kampf mit den Ungarn vor. Heinrich wollte nicht bloß über Sgchsen und kranken, sondern auch über die anderen deutschen Stämme König sein. „Einigkeit macht stark!" Das war der Grund, der ihn dazu trieb, und nicht Ehrgeiz und Herrschsucht. Und wahrlich, gerade zu jener Zeit that Einigkeit den deutschen Stämmen not. Die wilden Horden der räuberischen Ün&arn fielen oft in das Reich ein. „Überall, wo sie hinkamen, steckten sie Hose, Weiler und Flecken in Brand, töteten alles Lebendige oder schleppten es mit fort. Gefangene Menschen banden sie nicht selten an die Schweife ihrer Pferde und schleiften sie auf diese Weise unter fchrecklichen Qualen zu Tode." Mit großer Freundlichkeit suchte König Heinrich die widerstrebenden Herzöge von der Notwendigkeit eines starken Königtums zu überzeugen, und seiner Weisheit gelang es, das Reich wieder unter seiner Herrschaft neu zu einigen. Im Jahre 924 fielen die Ungarn ins Sachsenland ein und verbreiteten Schrecken und Entsetzen, wo sie sich blicken ließen. Der König mußte, da er ein kleines Heer hatte, sich in die feste Königsburg oder Pfalz Werla zurückziehen, welche die Ungarn nicht einnehmen konnten. Es gelang vielmehr den Kriegern des Königs, einen hohen Anführer der Feinde gefangen zu nehmen. Nun boten dieselben große Geldsummen als Lösegeld für den Gefangenen. König Heinrich aber wies es zurück und verlangte von den Ungarn für die Freilassung ihres Anführers nur das Versprechen, daß sie 9 Jahre lang keinen Einfall in fein Land mehr machen wollten, sie sollten dafür obendrein noch einen jährlichen Tribut erhalten. Darauf gingen dieselben auch ein und hielten ihr Wort. — Die Ruhe des Waffenstillstandes benutzte der König eifrig zur Sicherung Äes Reiches und zur Verbesserung des Kriegswesens. In Sachsen gab es
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