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1. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 68

1887 - Langensalza : Beyer
68 Vierter Abschnitt. Die Geschichte des deutschen Reiches von Heinrich I. re. als ihn Adalbert nach Bremen führte und so aus der Gewalt des verhaßten Hanno befreite! Nun begann ein lustiges Leben für den jungen König, viel Freiheit und ausgelassene Gesellschaft! Adalbert war kein guter Erzieher; denn er fragte nicht darnach, was feinem Zögling für seinen späteren Herrscherberuf nützlich und notwendig war, sondern was diesem Vergnügen machte. Er hoffte, daß Heinrich ihm später als König für solche Nachsicht dankbar sein werde, bedachte aber nicht, wie schwer das Reich später zu leiden haben müßte, wenn der Charakter des Königs in seiner Jugend so verdorben würde. Im 16. Lebensjahre wurde Heinrich als mündig erklärt und sollte nun selbst die Regierung des Reiches übernehmen. c) Der Aufstand der Sachsen. Erzbischof Adalbert hatte einen fchlimmen Einfluß auf den jungen König ausgeübt. Nicht allein, daß er seinem Leichtsinn zu sehr hatte die Zügel schießen lassen, er hatte ihm auch eine schlechte Meinung von dem Volk der Sachsen beigebracht und den Haß, der ihn selbst gegen dieses Volk erfüllte, auch dem Herzen feines Zöglings eingepflanzt. König Heinrich hielt feinen Hof gern in den Burgen des schönen Sachsenlandes. „Sachsen ist ein schönes Land, aber seine Bewohner sind nichtswürdige Knechte!" so soll er einst gesagt haben. Er traute denselben nicht und baute darum auf den Höhen ihres Landes feste Burgen, in die er fchwäbifche und hessische Ritter zur Besatzung legte. Diese erlaubten sich manche Gewaltthätigkeit und Bedrückung gegen das umwohnende Landvolk. Wenn dasselbe dann mit Klagen vor dem Könige erschien, so fand dasselbe selten Gehör bei ihm. Da murrte das Volk. „Er will die Fremdlinge in unserm Lande ansiedeln, wir sollen ganz aus unsern Gütern verdrängt werden, er will uns zu Knechten machen!" so ging es von Mund zu Mund. Und diese Stimmung wurde von den sächsischen Fürsten geflissentlich im Volk genährt und die Unzufriedenheit desselben geschürt. Otto von Nordheim, ein sächsischer Großer, der viel Anhang im Sachsenlande hatte, war seines Herzogtums Bayern entsetzt worden. Eine falsche Anklage war gegen ihn erhoben worden, als habe er einen Ritter dingen wollen, den König zu ermorden. Magnus, der Sohn des Herzogs von Sachsen, war ein Freund Otto's, und dafür hatte Heinrich auch ihn auf eine seiner Burgen gefangen gesetzt. Da versammelten sich die Sachsen zu Wonnsleben bei Eisleben und hielten Rat, was zu thun sei. Sie sandten zuerst Boten zu dem König nach Goslar und brachten ihre Beschwerden vor; aber Heinrich wies sie rauh ab, ohne ihre Vorstellungen anzuhören. Da erhob sich das Volk, und schnell kam ein Heer von 60 000 Mann zusammen, um die verhaßten Burgen zu brechen, um die übermütigen Ritter Heinrich's aus dem Lande zu jagen. Bestürzt floh der König nach der festen Harzburg; aber bald erscholl auch vor dieser der Kriegsruf des erzürnten Sachfenheeres. Das Schloß lag auf einem hohen Berge und war nur auf einem noch dazu fehr beschwerlichen Wege zugänglich. Die anderen Seiten des Berges beschattete ein unermeßlicher Wald. Als Flüchtling durcheilte der König nun mit geringer Begleitung die Gründe, in denen er früher in besseren Tagen oft fröhlich gejagt hatte. Überall spähte man nach Verfolgern und fürchtete einen Überfall der erzürnten
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