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1. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 76

1887 - Langensalza : Beyer
76 Vierter Abschnitt. Die Geschichte des deutschen Reiches von Heinrich I. rc. aus fernen Landen zu denselben gelenkt, um hier Ruhe und Frieden für seine Seele zu suchen. „Es war der frommen Wallfahrer höchstes Glück, während der Osterzeit in Jerusalem zu knieen, auf den Bergen des Leidens Christi und an der Stätte, wo sein Leib bestattet worden war. Hatten sie betend und büßend sich ihrer Gelübde entledigt, dann tauchten sie, der Vergebung ihrer Sünden froh, den Leib in das Wasser des Jordans und pflückten Palmenzweige aus dem Garten Abraham's bei Jericho." So lange die Araber Herren des Landes waren, durften die Pilger gegen die Entrichtung einer Steuer ungehindert kommen und gehen. Als aber Jerusalem 1072 von den unduldsamen seldschukkischen Türken erobert wurde, erlitten sowohl die eingebogen Christen als auch die Wallfahrer harte Drangsale. Die heiligen Stätten wurden entweiht und geplündert, die Geistlichen geschlagen und gestoßen, und mit Strenge forderte man von den armen Pilgern ein Goldstück für die Erlaubnis, Jerusalem zu besuchen. — Da kehrte im Jahre 1094 ein Mann aus dem gelobten Lande nach Europa heim, der die Not der Christen in Palästina kennen gelernt hatte, und dem dieselbe tief zu Herzen gegangen war; es war Peter, der Einsiedler, von Amiens. Er trat vor den Papst Urban Ii. und schilderte ihm die Seiden der Christen im gelobten Lande, gleichzeitig überreichte er ihm einen Brief des Patriarchen von Jerusalem, in welchem die flehende Bitte um Hilfe dem Papst ans Herz gelegt wurde. Dieser erteilte dem Einsiedler Peter den Auftrag, in Stadt und Land umherzuziehen und durch seine Predigt die Gemüter zu entflammen für die Befreiung des heiligen Grabes aus den Händen der Ungläubigen. Abgezehrt von Hunger und langen Mühsalen, barfuß und mit entblößtem Haupte, das Pilgergewand mit einem Stricke zusammengehalten, mit einem Kruzifix in der Hand, ritt er auf einem Esel daher. Er predigte in Kirchen, aus den Straßen, auf Kreuzwegen, und feine glühende Beredsamkeit verbreitete allgemeine Begeisterung. Mit grellen Farben malte er die Not der Pilger im gelobten Lande. „Wie lange wollt ihr noch zaudern," sprach er, „den Heiden das heilige Land zu entreißen? Sollen euch erst die Strafgerichte Gottes treffen? Sie werden euch treffen, wenn ihr nicht alles lasset, was ihr habt, und für Christum kämpft. Ich verkündige euch Hunger und Pestilenz und die ewige Verdammnis, wenn ihr nicht Weib und Kind, Haus und Hof, Burg und Stadt verlasset und hinziehet. Wohlan, streitet für ihn, dessen Namen sie höhnen, und alle eure Sünden sind euch vergeben, ihr habt die ewige Seligkeit, Frieden und Freude in Ewigkeit!" Im November 1095 hielt Papst Urban eine große Kirchenversammlung zu Clermont, im südlichen Frankreich. Aus einem freien Platze wurde dieselbe abgehalten; denn auch der größte Saal hätte die zahlreiche Versammlung nicht fassen können. Von einem erhöhten Platze aus redete Urban mit lauter Stimme zu der Menge, die sich hier eingefunden hatte: „Der Erlöser unseres Geschlechts, welcher zum Heile Aller menschlichen Leib und Gestalt annahm, wandelte in jenem auserwählten Land, das jetzt eine Beute der Ungläubigen geworden ist. Jede Stelle ist dort geweiht durch die Worte, welche er gesprochen, durch die Wunder, welche er verrichtet hat. Und diese Stadt, die Heimat Jesu Christi, die Wiege unseres Heils, ist nicht mehr teilhaft der Erlösung! In dem Tempel, aus welchem Christus die Kaufleute vertrieb, damit
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