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1. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 90

1887 - Langensalza : Beyer
90 Vierter Abschnitt. Die Geschichte des deutschen Reiches von Heinrich I. je. höhlen offen, die hohen Türme schwanken im Winde. Manche sind auch ganz von der Erde verschwunden, und die Tannen wurzeln auf ihrem Grunde. Auf den Burgen wohnten einst mächtige Ritter; da tönte Sang und Klang in den hohen Sälen; in den Ställen scharrten die Rosse; Wasser floß in den Burggräben; Thore und Zugbrücken öffneten und schloffen sich." Die alte verfallene Ritterherrlichkeit wollen wir jetzt betrachten. b) Entstehung des Rittertums. Das Wort „Ritter" ist entstanden aus „Reiter"; mit der äußeren Erscheinung des Ritters war also unzertrennlich das Roß verbunden. Anfänglich bestanden die Heere der Deutschen größtenteils aus Fußgängern. Der Reiter waren nur wenige, und zwar waren es die vornehmsten unter dem Volk, die hoch zu Roß im Kriege erschienen. Nicht jeder konnte den Auf- wand bestreiten, den die Anschaffung und Unterhaltung eines solchen erforderte. Auch die kostbare Rüstung zeichnete den Ritter von den leichter bewaffneten Fußgängern aus. Nur die Edlen des Volkes, die Lehnsleute der Fürsten, die freien Männer mit reichem Grundbesitz bildeten die Reiterheere. Wir haben gesehen, wie Heinrich I. für die Ausbildung derselben zur Zeit der Ungarnkämpfe besonders Sorge trug. Zu Taufenden waren die Ritter aus allen Ländern des Abendlandes zur Zeit der Kreuzzüge nach dem fernen Osten gezogen, und hatten sich zum Kampfe gegen die Ungläubigen und zur Befreiung des heiligen Grabes vereinigt. Zur Zeit der Kreuzzüge bildeten die Ritter einen besonderen Stand. Religion, Ehre, Tapferkeit und Hochachtung gegen das weibliche Geschlecht waren die Haupttugenden der Mitglieder dieses Standes. c) Die äußere Erscheinung des Ritters. Schon äußerlich erkannte man den Ritter an feiner Rüstung. Ein glänzender Metallpanzer umschloß Brust, Leib, Arme und Beine. Er war aus einzelnen Ringen oder aus Schuppen zusammengesetzt, damit er allen Bewegungen und Haltungen des Körpers sich leicht anschmiegte. Man unterschied demnach Ringpanzer und Schuppeupauzer. In späterer Zeit fetzte man die Rüstung aus größeren Eisenplatten zusammen, die nur ait einzelnen Stellen beweglich verbunden und darum schwerfälliger als die vorhin genannten waren. Das Haupt wurde von einem schweren eisernen Helm bedeckt. Das Gesicht konnte durch das herabgelassene Visier geschützt werden. Auf dem Helm prangte die Zimier, bestehend aus einem wallenden Federbnfch, oder ein metallenes Wappenschild. Über den Harnisch trug der Ritter für gewöhnlich noch den bis zum Knie reichenden Wappenrock, so genannt von dem Wappen, das in ihm eingestickt war. Dasselbe bestand in dem Bilde eines Löwen, eines Hirsches, eines Bären oder eines anderen Tieres. Zur Zeit der Kreuzzüge wurde auch das Kreuz in den verschiedensten Formen als Abzeichen gebräuchlich. Nicht bloß auf dem Wappenrock, sondern auch auf dem Schilde erglänzte das Wappen. ^)er Schild war dreieckig und wurde am linken Arm als Schutzwaffe getragen. Er bestand gewöhnlich aus Holz, war mit einem eisernen Reifen und einem meist aus Leder bestehenden Überzüge versehen, bisweilen auch ganz mit Eisen beschlagen. In der Mitte war er durch den erhöhten Schildbuckel noch besonders verstärkt. In der Rechten trug der Ritter
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