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1. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 140

1887 - Langensalza : Beyer
140 Sechster Abschnitt. Von dem Austreten Luther's bis zur Beendigung rc. geheim bliebe, Ritterkleidung anlegen und hieß fortan bei den Leuten auf der Wartburg Junker Georg. — Luther war in seiner Einsamkeit nicht unthätig. Er arbeitete hier an einer Kirchenpostille, d. i. an einem Predigtbuche, aus welchem die Geistlichen ihren Gemeinden vorlesen sollten. Das wichtigste Werk, das er hier begann, ist aber die Übersetzung der heiligen Schrift ins Deutsche, und zwar begann er mit dem neuen Testament, das er auch mit viel Arbeit und großer Mühe während seines Aufenthaltes auf der Wartburg fertig bekam. Später hat er im Verein mit seinen Freunden und besonders mit Unterstützung seines sprachgelehrten Genoffen Melanchthon das große Werk der Bibelübersetzung fleißig fortgesetzt und 1534 glücklich vollendet. Es war ein saures und mühevolles Werk, von dem Luther selbst sagt: „Es ist uns wohl begegnet, daß wir 14 Tage, drei, vier Wochen haben ein einziges Wort gesucht und gefragt, haben's dennoch zuweilen nicht gefunden. Im Briefe Hiob arbeiteten wir alfo, daß wir in vier Tagen zuweilen kaum drei Zeilen konnten fertigen. Lieber, nun es verdeutscht und bereit ist, kann's ein jeder lesen und meistern, läuft einer jetzt mit den Augen durch drei oder vier Blätter und stößt nicht einmal an, wird aber nicht gewahr, welche Wacken und Klötze da gelegen sind, da er jetzt über hingehet, wie über ein gehobelt Brett, da wir haben müssen schwitzen und uns ängsten, ehe denn wir solche Wacken und Klötze aus dem Wege räumten, auf daß man könnte so fein dahergehen." — Darum wollen wir das Bibelbuch hoch halten und fleißig brauchen. Es ist ein unerschöpflicher Schatz in ihm verborgen, und Luther hat selbst fleißig aus ihm geschöpft, das bezeugt er mit folgenden Worten: „Ich hab' zwar nun etliche Jahr her die Bibel zweimal ausgelesen. Und wenn sie ein mäch- tiger Baum wäre, und alle Worte wären Ästlein und Zweige, so hab' ich doch an allen Ästlein und Reislein angeklopft und gerne wissen wollen, was daran wäre, und was sie vermöchten, und allezeit noch ein paar Äpfel und Birnlein heruntergeklopft." B. Benutzung des Lesebuches. 1. „Luther auf dem Reichstage zu Worms", Lesebuch von Gabriel und Suppriau Ausgabe A Nr. 108, Ausgabe B Ii Nr. 92, Ausgabe C Nr. 198, gekürzt. 2. „Vom Wort Gottes", Ausg. A Nr. 109, Ausg. Bii Nr. 93, Ausg. C Nr. 199. C. Benutzung eines Bildes. In dem genannten Lesebuch findet sich in Ausgabe A bei Nr. 108 und in Ausgabe B Ii bei Nr. 92 das Bild „Luther auf dem Reichstage in Worms". Winke für die Behandlung desselben: Auf dem erhöhten Sitze thront Kaiser Karl V., angethan mit dem prächtigen Kaisermantel und das Haupt mit der Krone geschmückt. Zu seiner Rechten sehen wir die Kurfürsten des deutschen Reiches. Sie sind kenntlich an der Mütze mit dem weißen, schwarzgefleckten Rande. Es ist der mit Hermelinpelz verbrämte Kurfürstenhut, den sie als Zeichen ihres Ranges bei feierlichen Gelegenheiten tragen. Von gleichem kostbaren Pelzwerk ist auch der breite Kragen, der ihre Schultern schmückt. Hinter ihnen in zweiter Reihe haben die Erzbischöfe und Bischöfe ihren Platz. Sie zeichnen sich von den anderen durch die hohe zweizipfelige Mütze aus, auch halten sie den Krummstab, das Zeichen ihres geistlichen Hirtenamtes,
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