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1. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 189

1887 - Langensalza : Beyer
Der dreißigjährige Krieg. § 41. Gustav Adolfs Siegeszug durch Deutschland. 189 aber der Kommandant getötet, kein Plan im Angriff, keine Reiterei, in seine verwirrten Haufen einzubrechen, endlich kein Pulver mehr, das Feuer fortzusetzen. Zwei andere Thore, bis jetzt noch unangegriffen, werden von Verteidigern entblößt, um der dringenden Not in der Stadt zu begegnen. Schnell benutzt der Feind die dadurch entstandene Verwirrung, um auch diese Posten anzugreifen. Der Widerstand ist lebhaft und hartnäckig, bis endlich vier kaiserliche Regimenter, des Walles Meister, den Magdeburgern in den Rücken fallen und so ihre Niederlage vollenden. Bald dringt von allen Seiten das kaiserliche Fußvolk in die Stadt und besetzt alle Hauptstraßen. Das ausgepflanzte Geschütz scheucht alle Bewohner in ihre Wohnungen, dort ihr Schicksal zu erwarten. Nicht lange sollten sie über dasselbe in Zweifel bleiben. Tilly machte keinen Versuch, seine grausamen Soldaten zu menschlicher Behandlung der Besiegten zu bestimmen; er überließ dieselben der Wut seiner entmenschten Horden. Dieselben richteten ein entsetzliches Blutbad in der L>tadt an. Nicht die schuldfreie Kindheit, nicht das hilflose Alter fand Gnade vor der Wut der Sieger. Keine noch so verborgene, keine noch so geheiligte Stätte konnte vor der alles durchsuchenden Habsucht sichern. Dreiundfünfzig Frauen und Mädchen fand man in einer Kirche enthauptet. Die rohesten Krieger in Tilly's Heer machten sich ein Vergnügen daraus, Kinder in die Flammen zu werfen und Säuglinge an der Brust ihrer Mutter zu spießen. Noch größer wurde die Verwirrung, als an einigen Orten Feuer entstand, das von einem heftigen Sturmwind mit reißender Schnelligkeit über die ganze Stadt verbreitet wurde. Fürchterlich war das Gedränge durch Qualm und Leichen, durch gezückte Schwerter, durch stürzende Trümmer, durch das strömende Blut; die unerträgliche Glut zwang endlich die Würger, sich in das Lager zu flüchten. In weniger als 12 Stunden lag die volkreiche, feste, große Stadt,^ eine der schönsten in Deutschland, in der Asche, zwei Kirchen und wenige Häuser ausgenommen. Mehr als 6000 Leichen mußte man in die Elbe werfen, um die Gaffen zu räumen; eine ungleich größere Menge von Lebenden und Leichen hatte das Feuer verzehrt; die ganze Zahl der Getöteten wird auf 30 000 augegeben. (Nach Fr. v. Schiller.) d) Die Schlacht bei Breitcnfcld und Gustav Adolf's Sicgeszug durch Deutschland. Als Gustav Adolf die Nachricht von dem schrecklichen Schicksal Magdeburgs erhielt, zwang er den Kurfürsten Georg Wilhelm zum Bündnis und sicherte sich dadurch die Festungen Spandau und Küstrin für seine weitere Kriegsführung. Tilly fiel nach der Zerstörung Magdeburgs in Sachsen ein, um den Kurfürsten dieses Landes, der mit anderen protestantischen Ständen zu Leipzig ein Bündnis gegen den Kaiser geschlossen hatte, zu züchtigen. Nun bereute es der Kurfürst, daß er sich Gustav Adolf nicht angeschlossen hatte, und mußte nun den König, dessen Bündnis er früher abgewiesen, flehentlich um Unterstützung bitten. Dieser war auch edel genug, ihm seine frühere Weigerung nicht nachzutragen, sondern ließ sein Heer mit dem sächsischen bei Düben an der Mulde zusammenstoßen, und rückte dann mit diesem vereinigt gegen die Stadt Leipzig, welche bereits von Tilly besetzt war. In der Nähe derselben, bei dem Dorfe Breitenfeld, kam es zwischen dem vereinigten schwedisch-
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